"Insgesamt doch ein erfreuliches Resultat", fasste Manuel Leuthold, Verwaltungsratspräsident von Compenswiss, am Donnerstag vor den Medien das Jahr 2016 zusammen.

Unter dem Namen Compenswiss werden die Ausgleichsfonds von AHV, IV und EO zusammengefasst. Die Organisation legt das Vermögen der Sozialversicherungen am Finanzmarkt an und sorgt dafür, dass jederzeit genügend Geld für die Renten-Auszahlungen bereitsteht.

Mit einer Nettorendite von 3,9% haben es die Ausgleichsfonds im Jahr 2016 wieder in die positiven Zahlen geschafft. Im Vorjahr lag die Rendite noch bei -0,77%. AHV, IV und EO verloren damals also viel Geld, fast 300 Millionen Franken.

GEWINN KOMPENSIERT AHV-MINUS

Nun liegt der Gewinn bei insgesamt rund 1,3 Mrd CHF, wobei die AHV mit einer Milliarde Gewinn am besten abschnitt. Die IV verdiente 112 Millionen Franken, die EO 35 Millionen. Der AHV-Gewinn von einer Milliarde Franken dürfte die tiefroten Zahlen ausgleichen, die auch in diesem Jahr beim Umlageergebnis erwartet werden.

Der Bund kommuniziert diese Abrechnung zwar erst im März. Leuthold rechnet jedoch mit einem Minus von alarmierenden 700 Millionen Franken. Die AHV wird also auch in diesem Jahr mehr Geld für Renten ausgeben als dass sie über Beiträge einnimmt. Dank dem positiven Anlageergebnis dürften die Zahlen aber trotzdem positiv werden.

ABSICHERUNG GEGEN BREXIT

Die Rendite auf das Anlagekapital von AHV, IV und EO würde noch besser aussehen, wenn sich Compenswiss nicht für viel Geld gegen Währungsschwankungen und abstürzende Aktienkurse versichern müsste.

250 Millionen Franken gab die Organisation im vergangenen Jahr für solche Massnahmen aus. "Das kostet viel, ist aber leider nötig", sagte Leuthold weiter. Compenswiss sicherte sich so beispielsweise gegen den Brexit ab. Diese Versicherung war gemäss Leuthold aber vergleichsweise günstig, weil "ja niemand daran glaubte".

Die Wahl Donald Trump zum US-Präsidenten wiederum bezeichnete der oberste Rentenverwalter als "politisches Risiko auf hohem Niveau". Stürzt die US-Wirtschaft ab, kann dies durchaus Auswirkungen auf die Anlageergebnisse der Sozialversicherungen haben.

Auch die Negativzinsen erschwerten die Bedingungen. "Ja wir zahlten Negativzinsen", sagte Leuthold. Compenswiss habe zwar ein Konto bei der Schweizerischen Nationalbank. Dieses sei aber begrenzt, weshalb man ausweichen müsse. Dies habe dann meist Negativzinsen zur Folge.

Angesichts der Märkte und der politischen Weltlage will Compenswiss im laufenden Jahr - wie auch schon in den Vorjahren - "wenig risikofreudig" sein.

Ende 2016 hatte die Organisation 34,8 Mrd CHF Rentengelder in der Kasse. Davon waren 32,4 Mrd CHF angelegt. Die restlichen 2,4 Mrd CHF sind Liquidität, mit denen die Renten der drei Versicherungen bezahlt werden.

(AWP)