Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich zeigt sich sehr optimistisch für die Schweizer Wirtschaft. Vor allem für dieses Jahr erwartet sie ein starkes Wachstum, aber auch in den beiden kommenden Jahren dürfte die hiesige Wirtschaft deutlich zulegen.

Das Bruttoinlandprodukt dieses Jahr schätzen die Ökonomen auf 2,9 Prozent, dies sind die äusseren Anzeichen einer Hochkonjunktur.  "Wir sehen einen konjunkturellen Boom",  sagt KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm, im Video-Interview

Auch andere Prognosen sind derzeit sehr optimistisch. Die Bundesökonomen vom Staatsekretariat für Wirtschaft Seco haben die 2018er Prognose von 2,4 auf 2,9 Prozent angehoben. Auch die Vorhersagen von UBS, Credit Suisse und Julius Bär sowie dem Forschungsinstitut BAK Basel sind optimistischer geworden.

Höhere Inflation

"Wir gehen aber davon aus, dass es weltwirtschaftlich gesehen eine gewisse Abflachung geben wird", sagt Sturm. Auswirkungen habe die auch auf die Schweiz. Konkret erwartet die KOF für 2019 im Land ein BIP-Wachstum von noch 1,7 Prozent (alte Prognose: 1,9 Prozent), 2020 sollten es dann 2,1 Prozent sein. Der tiefere Wert für 2019 sei aber nicht auf die Konjunkturentwicklung, sondern auf geringere Einnahmen der in der Schweiz ansässigen internationalen Sportverbände zurückzuführen, betont die KOF.

Über die Saläre dürften nichtsdestotrotz auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren. "Wir sehen nominell stärkere Lohnanstiege", sagt Sturm. Das Problem für die Beschäftigten ist aber, dass auch die Inflation steigen wird. Die realen Löhne würden sich in nächster Zukunft also nicht gross nach oben verändern. Warten lohnt sich aber: "2020 sehen wir stärkere Impulse."

Arbeitsmarkt in guter Verfassung

Der Konjunkturaufschwung hat sich auch auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt: Die Beschäftigung steigt und die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. In diesem Jahr werde die Quote der bei den Arbeitsämtern registrierten Arbeitslosen bei 2,7 Prozent liegen, in den beiden Jahren danach bleibt sie nach KOF-Schätzung stabil bei 2,5 Prozent, heisst es.

Die Arbeitslosenquote nach der international vergleichbaren Definition der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werde sich von 4,7 Prozent in diesem Jahr auf 4,4 Prozent in den kommenden zwei Jahren abschwächen. Eine Beschäftigungslosenrate unter 2 Prozent werde es aber nicht mehr so schnell geben, sagt Sturm weiter. "Wir gehen von einem langsamen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 2,5 Prozent in den nächsten zwei Jahren aus."

Die KOF betont in ihrer am Mittwoch veröffentlichen Prognose aber auch die Risiken. Vor allem ein Einbruch des Welthandels aufgrund von Handelskriegen könnte die Schweizer Wirtschaft treffen. Aber auch eine erneute Aufwertung des Frankens in Zusammenhang mit einem ungeordneten Brexit oder einem Wiederaufflammen der Euro-Krise könnte belastend wirken.

Im Video-Interview äussert sich Jan-Egbert Sturm auch zu den Aussichten im Baugewerbe. Dabei spricht er auch den Wohnungsbau an, der in den vergangenen Jahren sehr stark gewesen ist, mittlerweile aber ein gewisses Nachfrageproblem kennt.

(cash/AWP/SDA)