Der Auftragsbestand wuchs um 1,3 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Ein grösseres Plus hat es bislang noch nicht gegeben. Dabei nahmen die offenen Aufträge aus dem Inland mit 1,9 Prozent besonders stark zu, während die aus dem Ausland um 1,1 Prozent gesteigert wurden. Im Vergleich zum Februar 2020 - dem Monat vor Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen in Deutschland - ist der Bestand inzwischen saison- und kalenderbereinigt um 6,9 Prozent höher.

Die Industrieaufträge haben sich seit dem Ende des ersten Lockdowns kräftig erholt. Da die Produktion deutlich langsamer anlief, erhöhten sich die Auftragsbestände. Deren Reichweite legte im Februar auf einen Rekordwert von 7,1 Monate zu. Seit Beginn der Statistik 2015 wurde noch kein höherer Wert ermittelt. Im Januar lag er noch bei 6,9 Monaten. Diese Zahl gibt an, wie lange die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Bestellungen theoretisch produzieren müssten, um die vorhandene Nachfrage abzuarbeiten.

"Das kommt nicht als Überraschung, denn wir hatten ja auch schon die Auftragseingänge, die gut waren", kommentierte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski die Entwicklung. "Heisst, dass die Industrie weiter brummt und wir uns glücklich schätzen können, dass andere Regionen mit dem Impfen weiter sind als wir." Damit dürfte der Konjunktureinbruch im ersten Quartal nicht ganz so dramatisch sein. Die führenden Institute gehen in ihrer Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 1,8 Prozent zum Vorquartal gesunken ist.

Die deutsche Industrie befindet sich ungeachtet der dritten Corona-Welle im Aufwind. Ein Grund dafür ist das anziehende Auslandsgeschäft. Mit den USA und China stehen die wichtigsten Exportkunden der deutschen Industrie vor einer kräftigen Wirtschaftserholung in diesem Jahr, weshalb dort die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" zunimmt. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand im Februar um 2,4 Prozent, bei den Produzenten von Investitionsgütern um 1,1 Prozent und in der Konsumgüterbranche um 1,3 Prozent.

(Reuters)