Die Verbraucherpreise lagen um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand einer vorläufigen Berechnung mitteilte. Damit lag die jährliche Inflationsrate in Europas grösster Volkswirtschaft erstmals seit August 2008 wieder über der Marke von drei Prozent. In der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Teuerung wiederholt über drei Prozent gelegen.

Nach dem leichten Rückgang der Inflation auf 2,3 Prozent im Mai des laufenden Jahres kehrte sich der Trend damit wieder um. Vom Juni auf Juli 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde um 0,9 Prozent.

Volkswirte rechnen mit weiteren Preissprüngen in den kommenden Monaten. Ein gewichtiger Grund ist die Rückkehr der Mehrwertsteuer zu ihren alten Sätzen: Im zweiten Halbjahr 2020 hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vorübergehend auf 16 beziehungsweise 5 Prozent gesenkt, um in der Corona-Krise den Konsum anzukurbeln. Seit dem 1. Januar 2021 gelten in Deutschland wieder die üblichen Mehrwertsteuersätze von 19 beziehungsweise 7 Prozent. Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teuer.

Zudem steigen seit Monaten die Energiepreise überdurchschnittlich. Vor einem Jahr waren die Rohölpreise mit Ausbruch der Corona-Krise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. Seither haben sie sich erholt. Zudem sind in Deutschland seit Januar 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.

(AWP)