Für die meisten Staaten werden die Aussichten für dieses Jahr mittlerweile besser eingeschätzt, allerdings nicht für Deutschland. Die Unsicherheit bleibe hoch, hiess es am Mittwoch im Europa-Ausblick des IWF. Grund zur Sorge sei die Spaltung zwischen Ländern mit hohen und mit niedrigen Impfquoten.

Für den gesamten Kontinent prognostizieren die IWF-Experten dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent - ein Prozentpunkt mehr als noch im April erwartet. Wegen der Corona-Pandemie hatte es 2020 einen Einbruch um 5,0 Prozent gegeben. 2022 und 2023 dürften sich die Raten wieder normalisieren - mit zunächst 4,1 und dann 2,3 Prozent. Die Schwergewichte Frankreich und Italien werden dieses Jahr stärker zulegen als bislang gedacht. Irland ragt zudem mit einem Plus von 13 Prozent heraus, das sind fast neun Prozentpunkte mehr als im Frühjahr erwartet.

Heruntergestuft wurden die Prognosen für dieses Jahr unter anderem für Spanien und Deutschland. In beiden Fällen wurden die Erwartungen für 2022 aber deutlich angehoben. Die Erholung von der Corona-Krise verschiebt sich also stärker in das nächste Jahr. Für Deutschland sagt der IWF dieses Jahr ein Plus von 3,1 Prozent voraus, 2022 sollen es dann 4,6 Prozent sein.

Der IWF betonte, Europa sei der Kontinent mit der höchsten Impfquote. Allerdings gebe es auch hier grosse Unterschiede, vor allem die Schwellenländer hinkten hinterher. Als neuen Risikofaktor nannte der IWF die Inflation, die Ende August zum Vorjahr fünf Prozent betrug. Gründe dafür sind der Vergleich zum Krisenjahr 2020, Lieferkettenprobleme in vielen Branchen, höhere Rohstoffpreise und die anziehende Nachfrage. 2022 sollte sich die Teuerungsrate aber wieder etwas normalisieren. Ausnahmen könnte es in Ländern geben, deren Währungen unter Druck seien. Als Beispiele nannte der IWF die Türkei und Belarus.

(Reuters)