Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich zeigt sich für die Schweizer Konjunktur etwas weniger zuversichtlich als noch im Herbst. Vor allem die internationale Konjunktur drückt auf die Schweizer Wirtschaft.

Konkret rechnet die KOF in 2020 mit einem Expansionstempo von 1,8 Prozent (alte Prognose 1,9 Prozent) und in 2021 mit einem von 1,4 Prozent. Für das laufende Jahr stellen die Ökonomen am Donnerstag unverändert ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,9 Prozent in Aussicht.

 

 

Schleppende Entwicklung in Deutschland

Die gebremste globale Konjunktur und das schwache Wachstum im Euroraum - insbesondere in der deutschen Industrie - drückten auf die Schweizer Wirtschaft, heisst es bei der KOF. Verantwortlich für die schleppende Entwicklung in Deutschland sei unter anderem der sich anbahnende Strukturwandel im Autogewerbe.

Immerhin dürfte sich der seit 2018 beobachtete Abschwung aber nicht weiter verstärken, resümieren die KOF-Ökonomen. Dies unter anderem dank einer gewissen Entspannung beim Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die internationalen Risiken seien somit insgesamt etwas gesunken.

 

Arbeitslosenquote steigt

In der Schweiz dürfte sich in den nächsten Jahren der private Konsum laut KOF erneut als wichtige Konjunkturstütze erweisen. Die Beschäftigung dürfte sich in den kommenden Quartalen hingegen nur verhalten entwickeln und kommendes Jahr mit plus 0,7 Prozent weniger stark wachsen als 2019 (1,2 Prozent). In der Industrie sei gar mit einem Stellenrückgang zu rechnen.

Die Arbeitslosenquote gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) dürfte daher leicht ansteigen. Nach 2,3 Prozent im laufenden Jahr dürfte die Quote laut KOF 2020 auf 2,4 Prozent steigen.

SNB weist auf Risiken hin

Die Risiken für die Weltwirtschaft wiederum sieht die SNB, die heute ihren Zinsentscheid mitgeteilt hat, "eher nach unten gerichtet". Das Wachstum in der Schweiz veranschlagen die Währungshüter im laufenden Jahr auf rund ein Prozent. Im kommenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann zwischen 1,5 und zwei Prozent zulegen.

Auch aus der neuen Inflationsprognose ergibt sich kein Handlungsbedarf: Die Teuerung dürfte über den gesamten Prognosezeitraum bis Mitte 2022 hinweg deutlich unter der von der Notenbank festgesetzten Obergrenze von zwei Prozent bleiben. Die SNB kappte ihre Prognosen sogar erneut leicht.

2021 erwartet sie eine Inflation von 0,5 Prozent nachdem im September noch 0,6 Prozent geschätzt wurden. Dieses Jahr dürften die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent anziehen und 2020 lediglich um 0,1 Prozent.

(AWP/Reuters/cash)