Das Barometer für die Konsumentenstimmung stieg im August auf 98,3 Punkte von 94,8 Zählern, wie das Statistikamt Istat in Rom am Freitag mitteilte. Damit wurde wieder das Niveau vom Juni erreicht. Experten hatten mit einem Rückgang auf 92,5 Punkte gerechnet. Bergab ging es hingegen mit der Stimmung in der Wirtschaft, die unter den galoppierenden Energiekosten im Zuge der Gaskrise leidet: Der Indikator fiel auf 109,4 von 110,7 im Juli. Die italienische Wirtschaft hatte im Frühjahr zwar ein überraschend kräftiges Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 1,0 Prozent erzielt. Doch die meisten Analysten rechnen mit einem Abschwung in der zweiten Jahreshälfte.
Vor diesem Hintergrund gewinnen die Wahlen am 25. September besondere Brisanz, die einen Rechtsruck bringen könnten. Im Juli war die Regierung der nationalen Einheit unter dem Ministerpräsidenten und früheren EZB-Chef Mario Draghi nach internen Querelen zerbrochen. Umfragen zufolge könnte der rechtskonservative Block die Wahl gewinnen, zu dem neben der rechtsextremen Partei Brüder Italiens (Fratelli d'Italia) auch Lega und Forza Italia gehören. Die Rechtsaussen-Spitzenkandidatin Giorgia Meloni hat angekündigt, dass sie im Umgang mit der EU-Kommission eine andere Haltung an den Tag legen werde als die bisherige Regierung. Die EU-Haushaltsregeln wolle sie jedoch achten. Die Nationalistin, die als erste Frau eine Regierung in Rom anführen könnte, will sich auf Investitionen konzentrieren. Damit soll das chronisch schwache Wirtschaftswachstum angekurbelt werden.
(Reuters)