Die Digitalwährung Bitcoin hatte letzte Woche turbulente Tage hinter sich. Zwei chinesische Bitcoin-Börsen kündigten ihr Aus auf Ende Monat an, nachdem die dortigen Behörden Warnungen vor den Risiken der Cyber-Währungen geäussert hatten und Börsengänge von Cyber-Währungen, sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), verboten hatten. Dazu bezeichnete JPMorgan-CEO Jamie Dimon Bitcoin als Betrug. Die Folge: Der Bitcoin stürzte unter die Schwelle von 3000 Dollar, nachdem die Kryptowährung Anfang September kurzzeitig noch 5000 Dollar erreicht hatte.

Wie halten es die cash-Leser mit Bitcoin und anderen Digitalwährungen? Diese Frage stellte cash auf seiner Homepage ab letztem Freitag. Das Resultat der Online-Umfrage mit über 5000 Teilnehmenden ist einigermassen klar:

Auswertung cash-Umfrage, Quelle: cash.ch

Nur 30 Prozent der cash-Leser glauben an eine Zukunft von Digitalwährungen. Die grosse Mehrheit hingegen, also 70 Prozent, halten Bitcoin und Co. hingegen für nichts anderes als Schall und Rauch.

Wie umstritten das Thema Bitcoin ist, zeigen auch die zahlreichen Diskussionen in den Kommentarspalten bei cash. Die beiden Lager bekämpfen sich heftig: "Schnapsidee und Betrug zugleich, dient ferner der Geldwäsche und vereinfacht den Drogenhandel", schreibt etwa Leser Peter Meister als Kommentar zu einem cash-Artikel.

"Eine Aussage eines absolut Ahnungslosen", entgegnet User "Daniel" aus dem Pro-Bitcoin-Lager. "Was denken Sie, wo kann man eine Transaktion besser nachvollziehen: Da wo jede einzelne Transaktion gespeichert wird, oder beim Bargeld, wo man keine Ahnung hat, woher es kommt?"

Unbestritten ist, dass es immer wieder zu Betrugsfällen im Bereich Kryptowährungen kommt. Gerade am Dienstag musste die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma eine über das Internet angebotene Scheinwährung, E-Coin, stoppen

"Franken ist im Grunde genommen ebenfalls ein Schwindel"

Wichtige Vertreter der Fintech-Branche können eine andere Kritik an der Cyberwährung, wonach Bitcoin keinen Gegenwert habe, nicht nachvollziehen. "Der Hauptkritikpunkt gegenüber Bitcoin gilt eigentlich für alle Währungen", sagte Bitcoin-Suisse-CEO Niklas Nikolajsen am Freitag im Interview mit cash. Geld sei nichts anderes als eine weit verbreitete Illusion. Und fügte hinzu: "Der Franken ist im Grunde genommen ebenfalls ein Schwindel und könnte zusammenbrechen."

Doch im Gegensatz zu traditionellen Währungen hat Bitcoin gemäss Nikolajsen eine vohersehbare Inflationsentwicklung.  Man könne darauf vertrauen, dass nicht plötzlich jemand extrem viele neue Bitcoin  auf den Markt werfe. "Das macht Bitcoin zu einem elektronischen Gold, eine plausible Möglichkeit, Wert aufzubewahren."

Damit Bitcoin endgültig das Vertrauen der breiten Bevölkerung geniesst, muss die Währung sicherlich noch ein paar (skandalfreie) Jahre überleben. Darüber hinaus dürfte es unter den Kryptowährungen - derzeit existieren über 800 - auch noch eine grössere Konsolidierung geben. Unklar bleibt, ob sich künftig Bitcoin - welche sich wiederum ab November in drei Untergruppen aufteilen wird - oder vielleicht eine andere Kryptowährung durchsetzen wird.

Bitcoin hat übrigens diese Woche bereits wieder zur kräftigen Erholung angesetzt und notiert wieder bei 4000 Dollar:

Entwicklung Bitcoin-Dollar-Kurs seit einem Jahr, Quelle: coindesk.com