Mit Leerverkäufen werden Aktien verkauft, die lediglich geliehen sind. Dies dient zum einen der Absicherung von bestehenden Positionen. Zum anderen kann so aber auch auf fallende Kurse spekuliert werden. Denn dann können die verkauften Papiere zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückgekauft werden. Dieses Vorgehen kann den Druck auf ohnehin fallende Aktienkurse noch erhöhen.

Allerdings gibt es auch Kritiker des Verbots von Leerverkäufen. Diese verweisen darauf, dass damit die Liquidität eines Marktes und damit dessen Stabilität verringert wird. Zudem wird bezweifelt, dass dadurch überhaupt die erwünschte Wirkung erzielt werden kann.

Politiker - wie aktuell etwa der CSU-Europapolitiker Markus Ferber oder der Bundestagsabgeordnete der Linken, Fabio De Masi - fordern vorübergehend ein solches EU-weites Verbot. "Spekulanten treiben die Kurse mit Leerverkäufen immer weiter nach unten", kritisierte Ferber und fordert die Europäische Wertpapieraufsicht zum Eingreifen auf. "Leerverkäufer machen sich die grosse wirtschaftliche Unsicherheit zunutze und giessen in einer ohnehin schwierigen Situation Feuer ins Öl", sagte er. Das schüre Panik. Nötig und möglich sei ein befristetes Verbot durch die Esma.

Diese hat bislang lediglich die Meldepflicht für solche Positionen heruntergesetzt. Am Dienstag wurde die Schwelle von Aktien, deren Haupthandelsplatz in der Europäischen Union liegt, von 0,2 auf 0,1 Prozent gesenkt. Ob weitergehende Massnahmen wie ein EU-weites Leerverkaufsverbot erwogen werde, wollte ein Sprecher der Esma nicht kommentieren.

Allein der Dax hat - seit die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus umgeht - inzwischen fast 40 Prozent an Wert eingebüsst. Das gerade einmal einen Monat zurückliegende Rekordhoch bei knapp unter 13 800 Punkten ist inzwischen meilenweit entfernt./ck/mis/he

(AWP)