Am Mittwoch entscheidet der Bund über Hilfen für die Schweizer Luftfahrt, berichtete die "SonntagsZeitung". Insgesamt drei bis fünf Milliarden Franken sollen in die Branche gepumpt werden, mit dem Ziel die Luftfahrtinfrastruktur des Landes so aufrecht zu erhalten, dass sie nach der Corona-Krise wieder hochgefahren werden könne.

Zudem soll nun die Liquidität der Schweizer Fluggesellschaften wöchentlich geprüft werden, wie es ebenfalls in der "SonntagsZeitung" heisst. Somit arbeite das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bereits im Krisenmodus. Denn normalerweise prüft es finanziell stabile Airlines wie Swiss, Edelweiss, Helvetic oder Easyjet nur vierteljährlich.

Es droht ein Jahr Kurzarbeit

Gleichzeitig steht das Swiss-Personal vor unsicheren Zeiten. Nachdem die Fluggesellschaft vor wenigen Tagen für ihre 9'500 Angestellten Kurzarbeit beantragt hat, droht nun eine Verlängerung bis zu 12 Monaten, heisst es in der "Schweiz am Wochenende".

Wie ein der Zeitung vorliegender interner Bericht an die Belegschaft zeigt, rechnet die Swiss-Führung derzeit nicht mit einer raschen Besserung der Lage. So teile die Fluggesellschaft zwar mit, dass die Bewilligung der Kurzarbeit für die nächsten drei Monate die Liquiditätssituation bereits lindere, wohl aber eine Verlängerung notwendig sei. Die heutigen Gesetze erlauben es, Kurzarbeit während bis zu 12 Monaten anzuwenden.

Swiss vor Schrumpfkur

Dazu kommt, dass der Schweizer Airline wohl eine Schrumpfkur bevorsteht. So kündigte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bereits an, dass die verschiedenen Airlines der Gruppe nach Überwindung der akuten Notlage in kleinerer Form neu starten würden.

Und wie die "NZZ am Sonntag" unter Berufung auf interne Quellen schreibt, könnten bei der Swiss unter anderem die zwei erst kürzlich ins Programm genommenen Langstrecken nach Washington und Osaka aufgegeben werden.

Verliert BAZL Kontrolle über Swiss?

Zudem könnte die Lufthansa dem BAZL schon bald die Kontrolle über die Swiss entziehen. Denn gemäss der "SonntagsZeitung" spielt das deutsche Luftfahrtunternehmen mit dem Gedanken, der Tochter ein ganzes Stück "Swissness" zu entziehen.

So zeigten Recherchen der Zeitung, dass die Gruppe prüfe, die Kontrolle über die Swiss der EU-Agentur EASA zu überlassen. Für das BAZL könnte dies bedeuten, dass es die Zulassungs- und Aufsichtstätigkeit über die grösste Schweizer Fluggesellschaft verlieren würde.