Acht führende Lebensmittelhändler Asiens haben mit Hilfe von sechs ausländischen Banken bis Ende Juli zusammen 11 Milliarden Dollar (9 Milliarden Euro) an Termingeschäften in Taiwan-Dollar aufgebaut, teilte die taiwanesische Zentralbank in einer Erklärung letzte Woche mit. Cargill und Louis Dreyfus waren beteiligt, ebenso wie die Deutsche Bank, Citigroup, JPMorgan und Standard Chartered. Dies gaben Personen mit Kenntnis der Angelegenheit bekannt, die aber darum gebeten haben, nicht namentlich genannt zu werden.

ING und Australia & New Zealand Banking Group werden auch untersucht, erklärte eine mit der Situation vertraute Person.

Die Termingeschäfte basierten auf ausländischem Getreidehandel, der absichtlich über taiwanesische Einheiten abgewickelt worden war, um mit der Währung zu spekulieren, erklärte die Zentralbank. Dadurch sei die Marktstabilität beeinträchtigt worden. Die Unternehmen - die von der Zentralbank nicht genannt wurden -, hatten den Handel Ende Juli letzten Jahres eingestellt. Die Zentralbank wird in Kürze Strafen für vier der Banken bekannt geben. Mit zwei weiteren Kreditinstituten wurde bereits eine Einigung erzielt.

Ungebremste Rally

Zumindest einige der Geschäfte waren speziell darauf ausgelegt, vom steigenden taiwanesischen Dollar zu profitieren, erklärten die informierten Personen. Das stelle eine direkte Behinderung für die Zentralbank dar, da sie im Interesse der exportabhängigen Wirtschaft des Landes versuche, den schnellen Anstieg der Währung zu bremsen.

Taiwans Notenbank kontrolliert streng, wie viele Taiwan-Dollar ausländische Unternehmen ansammeln können, um Spekulationen in der Währung zu vermeiden. Die enormen Positionen, die die Unternehmen in den Termingeschäften aufgebaut hatten, gingen über ihre tatsächlichen Geschäftsanforderungen hinaus, hiess es in der Erklärung vergangene Woche. Weder der Rohstoffhandel hinter den Termingeschäften noch die beteiligten Hauptparteien befanden sich in Taiwan, hiess es.

"Spekulationen werden von der Zentralbank in der Regel missbilligt, da sie die Märkte destabilisieren und die Preise verzerren könnten", erklärte Christopher Wong, ein leitender Devisenstratege bei Malayan Banking in Singapur. "Die Bestrafung zielt darauf ab, abzuschrecken, und die Zentralbank kann dies als Mittel nutzen, um die Märkte daran zu erinnern, keine Bedrohung zu sein."

Die Notenbank äusserte sich nicht über ihre Mitteilung hinaus, als sie von Bloomberg News kontaktiert wurde. Die Deutsche Bank, JPMorgan, Citigroup, ANZ, Cargill und Standard Chartered lehnten eine Stellungnahme ab. ING kommentierte nicht. Louis Dreyfus sagte, es sei nicht von taiwanesischen Behörden kontaktiert worden und lehnte es ab, weitere Kommentare abzugeben.

Der Taiwan-Dollar legte in den zwölf Monaten bis zum 31. Juli letzten Jahres um mehr als 6 Prozent zu und verzeichnete damit den grössten Gewinn unter den asiatischen Währungen.

(Bloomberg)