Er werde am 26. August zurücktreten, an der Delegiertenversammlung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Partei, sagte Bäumle. Den Grünliberalen sei es gelungen, die Verbindung von Wirtschaft und Umwelt politisch zu etablieren.

Auch eine liberale Gesellschaftspolitik hätten sie auf die Agenda gesetzt. So ist in den Räten zurzeit etwa eine parlamentarische Initiative der Grünliberalen hängig, die die "Ehe für alle" möglich machen soll.

"OPTIMALER ZEITPUNKT"

Bäumle erwähnte auch das Politlabor glp Lab, das neue Formen politischer Partizipation möglich mache. Besonders stolz sei er darauf, dass die Jungen Grünliberalen flügge geworden seien. Gerade in der Kampagne für die Energiestrategie habe die Jungpartei eine enorme Rolle gespielt.

Die GLP sei auf einer guten Entwicklungsstufe, sagte Bäumle. "Der Zeitpunkt ist jetzt optimal, die Partei in neue Hände zu übergeben." Er bleibe der GLP aber als Geschäftsleitungsmitglied und als Nationalrat erhalten.

Nach Bäumles eigenen Angaben hat der Rücktritt keine gesundheitlichen Gründe. "Ich fühle mich fit und gesund", sagte er. Auch die Affäre Green Cross habe auf seinen Entscheid keinen Einfluss gehabt. Das sei ein privates Engagement.

Wer als Nachfolgerin oder Nachfolger in Frage kommt, bleibt offen. Morgen Samstag lege der Vorstand das weitere Vorgehen fest, sagte der scheidende Parteipräsident.

HÖHEN UND TIEFEN

Mit Bäumle als Motor und Verena Diener als Aushängeschild hatte die Partei noch im Gründungsjahr drei Sitze im Nationalrat und einen im Ständerat erobert. Den bisherigen Höhepunkt erlebten die Grünliberalen im Jahr 2011, als sie mit 12 Sitzen im Nationalrat und 2 im Ständerat Fraktionsstärke erreichten. Inzwischen waren auch zahlreiche Kantonalparteien dazugekommen.

Die Aufbauarbeit forderte von Bäumle ihren Tribut. 2012 erlitt er einen Schwächeanfall, 2014 einen Herzinfarkt. 2015 kam dann der Absturz für die Grünliberalen: Im Frühling schickte das Stimmvolk ihre Initiative "Energie- statt Mehrwertsteuer" mit 92 Prozent Nein-Stimmen bachab. Bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst schrumpfte die Zahl der Nationalratsmandate auf 7, in der kleinen Kammer ist die Partei nicht mehr vertreten.

(AWP)