Es hätten sich ab 13 Uhr zunächst rund zweihundert Personen versammelt, sagte Marcel Wehrlin, Mediensprecher der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit der Zeit sei die Teilnehmermenge auf mehrere hundert angewachsen, "möglicherweise über 500".

Die Demonstrantinnen und Demonstranten versammelten sich im Dorfzentrum und zogen in zwei Schleifen durch das Dorf. Dazwischen drängte sich die Menge vor einer Gastwirtschaft in einer Strasse neben dem Dorfplatz.

Dort mutierte der Protest in ein Volksfest mit Wurst, Bier und Ländlermusik. Höhepunkte waren spontane Jodelständchen, gehalten von verschiedenen Teilnehmern, und viel Glockengeläut. Masken trug trotz einigem Gedränge niemand, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort beobachtete. Einzelne Menschen umarmten sich.

Die Kundgebungsteilnehmer führten Schweizerfahnen, Kantonsflaggen sowie Spruchbänder mit sich. "Wir sind Menschen, keine Personen" stand darauf - oder auch "Achtung Diktatur".

Die Protestierenden lehnten unter anderem Impfungen ab und warben für ein "nein" zum Covid-19-Gesetz am 13. Juni. Die Stimmung war stets auffallend friedlich und entspannt. Gegen 16 Uhr begann sich die Kundgebung aufzulösen.

Spontanem Aufruf gefolgt

Die Demonstrantinnen und Demonstranten waren einem spontanen Aufruf gefolgt, wie von ihnen vor Ort zu erfahren war. Das bestätigte auch die Polizei. Die Demonstration sei weder bewilligt gewesen, noch sei ein Bewilligungsgesuch eingegangen.

Die Polizei war vor Ort mit mehreren Patrouillen präsent, blieb aber dezent im Hintergrund. Obwohl die Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer gegen die Covid-Verordnung des Bundes verstossen hätten, habe man sich aus "polizeilicher Verhältnismässigkeit" zurückgehalten, sagte der Polizeisprecher.

Mit Konsequenzen rechnen müssen hingegen die Organisatoren, die von der Polizei ermittelt werden konnten. Sie werden angezeigt. Offenbar sind die Veranstalter in der Szene der Corona-Skeptiker keine Unbekannten. "Wir gehen davon aus, dass diese Personen ähnliche Kundgebungen in anderen Städten organisiert haben", erklärte Wehrlin.

(AWP)