Nach den Prognosen des Bundes wird der Verkehr in der Schweiz bis 2050 um elf Prozent zunehmen. Die Aufteilung der Verkehrsträger dürfte dabei in etwa gleich bleiben und der Anteil des öffentlichen Verkehrs (öV) nur auf 24 Prozent steigen, wie die Unternehmen und der Kanton am Mittwoch vor den Medien in Zürich geltend machten.

Das genüge nicht für die Klimaziele des Bundes. Der Anteil des öffentlichen Verkehrs müsste sich vom aktuellen Stand auf 42 Prozent verdoppeln. Mit ihrem Projekt wollen die Promotoren rasch und unkonventionell Ideen entwickeln und testen, um mehr Menschen von der Strasse auf die Schiene zu bringen. Dabei setzen sie bei den Nichtkundinnen und -kunden und nicht auf der Nutzerseite an.

Mobilfunkdaten und "Schwarmintelligenz"

Dafür setzen sie auf anonymisierte Mobilfunkdaten und eine künstliche Intelligenz, die Verkehrsmuster analysiert und Zusammenhänge zwischen Autonutzung und öffentlichem Verkehr herstellt. Die künstliche Intelligenz zeigt auf, wo der Nutzen alternativer Verkehrsformen für Autofahrerinnen und -fahrer besonders hoch ist.

Darüber hinaus ist auch die "Schwarmintelligenz" der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Sie sollen in "Hackathons" unter Zeitdruck Konzepte entwickeln. Aus der Datenanalyse und den "Hackathons" entwickeln das Berner Bahnunternehmen BLS, die Schweizerische Südostbahn (SOB) und Postauto regionale Pilotversuche.

Sind diese unter minimalem Mitteleinsatz erfolgreich, können sie erweitert und andernorts wiederholt werden. Der Kanton St. Gallen unterstützt das Projekt mit 750'000 Franken.

Zwei Pilotversuche

Erste Pilotversuche sollen in der Ostschweiz und in der Region Bern erfolgen. Im Skigebiet Flumserberg wollen SOB und Postauto in der Hauptsaison zusätzliche regionale und überregionale Direktverbindungen kombiniert mit Skipass und weiteren Dienstleistungen anbieten.

Die BLS will mit einem Pop-up-Zug eine Direktverbindung zwischen Ostermundigen und Burgdorf testen, wo zu Stosszeiten besonders viele Autos unterwegs sind. Für diese Strecke mussten die Reisenden bisher in Bern-Wankdorf umsteigen. Der Direktzug wird vom 31. Oktober bis zum 9. Dezember mit Ausnahme des Wochenendes dreimal morgens und dreimal abends verkehren.

(AWP)