"Zwar hat sich seit 2008 einiges verbessert. Europa bleibt jedoch wirtschaftlich anfällig", erläuterte Moody's-Analyst Paolo Leschiutta. So seien die Schulden der privaten Haushalte deutlich höher als vor zehn Jahren. In manchen Staaten Europas führten niedriges Wachstum und eine hohe Arbeitslosigkeit zu einer hohen konjunkturellen Unsicherheit und einem Aufkommen rechtsgerichteter politischer Bewegungen.
Ein Risiko sei auch, dass die Notenbanken weniger Optionen hätten als früher, die Wirtschaft zu stützen, schrieben die Experten in ihrem Ratingbericht. Geldpolitische Massnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur zeigten immer weniger Erfolg. Hinzu komme, dass die Wirtschaft nur schleppend wachsen werde. "Alles in allem gibt es immer weniger Handlungsspielraum, um die Folgen eines weiteren Abschwungs abzufedern", sagte Leschiutta.
Moody's will sich im Laufe des Monats auch speziell zum Rating Italiens äussern. Das hochverschuldete Land befindet sich wegen seines Defizitziels von 2,4 Prozent im Konflikt mit der EU-Kommission, die auf weniger Schulden dringt. Derzeit bewertet Moody's die Kreditwürdigkeit Italiens mit "Baa2" und einem negativen Ausblick. Die Ratingagentur Fitch hielt ihre Note für das Land im August unverändert bei "BBB", setzte den Ausblick aber auf negativ. Die Länderexperten von S&P bewerten Italien aktuell mit "BBB" und einem stabilen Ausblick.
(AWP)