Der saudi-arabische Prinz sagte in seinem ersten Interview seit Ende des Arrests vor sieben Wochen gegenüber Bloomberg Television, er arbeite mit Beratern, darunter Goldman Sachs, zusammen, um Investments von bis zu 3 Milliarden Dollar für seine börsennotierte Anlagegesellschaft Kingdom zu finden. Weiter kündigte er an, dass er wahrscheinlich seine Gesellschaft mit Gesamtaktiva im Wert von 13 Milliarden US-Dollar aufspalten werde, indem die inländischen Immobilieninvestments und andere Beteiligungen ausgegliedert werden.

"Es wird einige Zeit dauern, da wir diese Angelegenheit noch entwickeln", sagte der 63-jährige Neffe von König Salman in seiner Wohnung in Riad. "Unser CEO denkt in diesen Zeitbegriffen."

Alwaleed war der prominenteste unter Hunderten von saudischen Geschäftsleuten, Regierungsbeamten und Prinzen, die im November von einer von der Regierung als hartes Durchgreifen gegen die Korruption bezeichneten Aktion betroffen waren. Laut Rangliste der 64. reichste Mann der Welt und lange das öffentliche Gesicht der saudischen Königsfamilie gegenüber ausländischen Führungskräften und Investoren, macht Alwaleed deutlich, dass er den Partnern versichern möchte, dass sein Geschäftsimperium nach 83 Tagen Gefangenschaft im Ritz-Carlton intakt und voll funktionsfähig ist.

"Ich verstehe, dass es überhaupt nicht leicht werden wird - einige Leute in der Geschäftswelt werden Zweifel haben, werden fragen, ’Was ist los?’", sagt Alwaleed. "Ich versichere diesen jedoch, dass alles normal ist, wir funktionieren wie zuvor und wir heissen sie willkommen, hierher zu kommen, um zu sehen, was wir in Saudi-Arabien machen, und dass das Leben wieder normal ist."

Der saudische Warren Buffett

Über die Bedingungen seiner Freilassung will der Prinz nicht reden, verweist aber auf eine "bestätigte Übereinkunft" mit den saudischen Behörden. Diese zu unterzeichnen habe ihm die Freiheit gegeben, normal mit "null Schuld" und unter"null Bedingungen" zu agieren.

Alwaleed kam in den 1990er Jahren als geschickter Investor zu internationalem Ruhm und wurde gelegentlich mit dem legendären Warren Buffett verglichen. Zu den derzeitigen Investments der Kingdom Holding gehören Beteiligungen an Citigroup, Four Seasons Hotels & Resorts und Twitter.

Seine inländischen Beteiligungen, insbesondere ein im Bau befindlicher Turm mit einer Höhe von einem Kilometer in der Stadt Jeddah am Roten Meer, machen etwa die Hälfte des Vermögens der Kingdom Holding aus. Alwaleed sagt, sie könnten in einen Immobilien-Investment-Trust ausgegliedert werden.

In der Zwischenzeit versucht Kingdom Holding, eine Milliarde bis 2 Milliarden Dollar an Fremdmitteln aufzunehmen. Alwaleed beschreibt dies als "Feuerkraft" für lokale, regionale oder internationale Investments in Höhe von einer bis 3 Milliarden Dollar.

Sein Cousin ist auf grosser US-Tour

"Im Moment sind wir mit bestimmten Unternehmen in den USA für bestimmte Transaktionen im Gespräch", sagt der Prinz. "Obwohl der Markt in den USA gerade - ich würde nicht sagen überbewertet ist - aber die Preise nicht dort sind, wo wir sie uns wünschen würden."

Alwaleeds Cousin und der Architekt der Korruptionsbekämpfung, Kronprinz Mohammed bin Salman, traf sich in dieser Woche mit US-Präsident Donald Trump.

Auf seiner ersten Reise in die USA, seit er Thronfolger des weltgrössten Ölexporteurs geworden ist, will der Kronprinz unter anderem auch die Chefs von Apple und Google treffen, wie von einer Person zu erfahren war, die mit den Reiseplänen vertraut ist.

Die Aktien der Kingdom Holding, die an der Tadawul-Börse in Saudi-Arabien gehandelt werden, sind seit der Festnahme von Alwaleed am 4. November um zwölf Prozent eingebrochen, womit die Marktkapitalisierung der Gesellschaft bei rund 9 Milliarden Dollar liegt. Der Prinz hält einen Anteil von 95 Prozent.

Saudi-Arabien entliess Prinz Alwaleed und mehrere der prominenten Geschäftsleute des Landes Ende Januar aus der Haft im Ritz-Carlton Hotel, das während des Durchgreifens als Gefängnis diente. Einige von ihnen werden weiterhin wegen Strafsachen festgehalten.

Bedenken bei ausländischen Investoren

Zum Teil, weil die Regierung niemals die Namen von Inhaftierten bestätigte oder die gegen sie erhobenen Anklagepunkte oder Beweismittel offenbarte, löste der Rundumschlag bei ausländischen Investoren Bedenken über den ordnungsgemässen Ablauf und die Transparenz im saudischen Rechtssystem aus. Alwaleed bestreitet, dass Häftlinge während ihrer Zeit im Ritz-Carlton schlecht behandelt wurden.

"Ich wurde nie gefoltert", sagt der Prinz. "Eigentlich hatte ich den besten Service. Ärzte kamen zweimal am Tag. Wir hatten den besten Service, das beste Essen, alles das Beste. "

Wie Prince Alwaleed kehren viele der Freigelassenen zu ihrem Alltagsleben und Geschäft zurück. Der ehemaliger Finanzminister und Staatsminister Ibrahim Al-Assaf etwa leitete Saudi-Arabiens Delegation beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar.

"Es ist business as usual", sagt Alwaleed. "Wir werden weiterhin in Saudi-Arabien investieren. Ich wurde in Saudi-Arabien geboren, ich werde in Saudi-Arabien sterben."

(Bloomberg)