Kim habe erneut seine Bereitschaft zur "kompletten Denuklearisierung" bekräftigt, sagte Chung. Kim habe sich jedoch enttäuscht gezeigt, "dass es in der internationalen Gemeinschaft Zweifel an seinen Absichten" gebe. Ein Dreiertreffen der Vertreter beider koreanischer Staaten sowie der USA am Rande der UN-Vollversammlung in diesem Monat in New York schloss er aus.
Zuletzt verstärkte sich die Skepsis, dass die kommunistische Regierung in Pjöngjang die grundsätzlich vereinbarte atomare Abrüstung tatsächlich angehen werde. US-Aussenminister Mike Pompeo hatte deshalb in der vergangenen Woche eine Reise nach Nordkorea auf Geheiss von Präsident Donald Trump abgesagt. Washington und Pjöngjang sind die Hauptakteure in den Atomverhandlungen. Doch bemüht sich Seoul um eine Vermittlung zwischen Pjöngjang und Washington.
Kim habe ihm eine Botschaft an die USA übermittelt, doch könne er keine Details nennen, sagte Chung. Er habe darauf hingewiesen, dass Nordkorea eine Raketenstartanlage in Tongchang-ri zerstört und das Atomtestgelände in Punggye-ri unbrauchbar gemacht habe.
Umstritten ist allerdings, ob Nordkorea diese Anlagen überhaupt noch brauchte. Die USA hatten gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea ausgesetzt, die Nordkorea als Provokation gewertet hatte. Auch ist Washington dazu bereit, Pjöngjang im Fall der Abrüstung Sicherheiten zu bieten.
Washington und Südkorea fordern von Nordkorea überprüfbare und unumkehrbare Massnahmen, die den Stopp der Atomwaffenproduktion und die Beseitigung bestehender Kernwaffen einbeziehen. Nordkorea wirft Washington vor, das Land mit der Forderung nach einer einseitigen Abrüstung unter Druck zu setzen.
Am Rande der UN-Vollversammlung will Trump sich Ende September mit seinem südkoreanischen Amtskollegen treffen. Moon und Kim streben Gespräche zu dritt mit den USA oder zu viert mit den USA und China über einen Friedensvertrag an. Ziel ist, den Korea-Krieg (1950-53) auch formal zu beenden./dg/DP/fba
(AWP)