Die Pipeline, die zum Jahresende fertig werden soll, umfasst zwei jeweils 1230 Kilometer lange Leitungen. Alle notwendigen Stahlrohre dafür seien in Deutschland und Russland produziert worden, sagte Ebert. Bis auf zehn Prozent seien sie auch schon mit Beton ummantelt. Die Ummantelungswerke stehen im finnischen Kotka und in Mukran auf Rügen. Dort endet die Arbeit für Nord Stream 2 voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte.

Bei Lubmin sind die beiden Rohrleitungen aus der Ostsee in je einem Tunnel unter dem Strand verlegt und kommen erst auf der Baustelle im Industriegebiet aus dem Sandboden. Dort stehen bereits riesige Absperrventile zum Schliessen der Leitungen für Wartungsarbeiten oder Notfälle. Dazu wird eine sogenannte Molchempfangsstation gebaut. Als Molche bezeichnet man in der Branche Inspektionsgeräte, die mit dem Gasstrom durch die Leitungen gedrückt werden. Sie haben nahezu den gleichen Innendurchmesser wie die Rohrleitungen, ermitteln deren exakte geografische Lage und kontrollieren die Beschaffenheit der Rohrinnenwand. Die Aufbereitung und Einspeisung des russischen Erdgases in das europäische Netz übernimmt das Unternehmen Gascade.

Pro Jahr sollen dann bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas die Pipeline nach Europa passieren - noch einmal so viel wie durch die Pipeline Nord Stream 1. Die Befürworter argumentieren, die Leitung sei notwendig, weil die Eigenproduktion an Erdgas in Europa bis 2035 deutlich zurückgehen, der Bedarf aber annähernd gleich bleiben werde. Kritiker, etwa Abgeordnete des Europäischen Parlaments, betonten dagegen, dass Nord Stream 2 den EU-Binnenmarkt bedrohe. Etliche EU-Länder und auch die USA lehnen das Projekt ab./ubs/DP/zb

(AWP)