Verschiedene private Firmen hatten Mietverträge mit nordkoreanischen Botschaften in osteuropäischen Hauptstädten geschlossen. Das wiederum bringt dem klammen Regime in Asien stark benötigte Einnahmen. Die Vereinbarungen verstossen zwar gegen UN-Resolutionen, doch die Geschäfte laufen weiter, während die hiesigen Regierungen damit kämpfen, die Mietverträge zu kündigen.

Die Schwierigkeiten, die selbst US-Verbündete haben, gegen relativ harmlose Geschäfte vorzugehen, verdeutlichen die Herausforderungen bei der Umsetzungen von Sanktionen gegen Nordkorea. Während die USA in der Vergangenheit vor allem Druck auf China ausübten, will US-Aussenminister Rex Tillerson nun, dass der Rest der Welt mehr unternimmt, um den Geldfluss nach Nordkorea zu unterbrechen.

"Es ist sehr einfach über mehr Sanktionen zu reden. Aber die Realität ist, dass bei ihrer Umsetzung jedes Land seine eigenen Prioritäten hat", sagt Brian Bridges, ausserordentlicher Professor für Asien-Politik an der Lingnan University in Hongkong und Autor eines Buches über Nordkorea. "Wenn man tausende Meilen weg ist und Nordkorea keine direkte Bedrohung ist, dann wird das eine recht geringe Priorität haben."

Nordkorea-Immobilien in Europa

Es ist unmöglich, genau zu wissen, wie viele Einnahmen über die Aktivitäten der Botschaften Nordkoreas generiert werden. Laut Zang Hyoung-soo, Professor an der Hanyang University, sind nur rund zehn der insgesamt 47 Botschaften gross genug, um dort Geld zu verdienen. "Kim bezahlt seine Diplomaten nicht. Und Geld, das von den Botschaften generiert wird, reicht gerade für die nötigen Zahlungen aus, um die Botschaften zu betreiben", erklärt Zhang.

Nordkoreas Immobilien in Deutschland, Bulgarien, Polen und Rumänien bieten besonders viel Platz. Nach der Gründung des Regimes im Jahr 1948 hatten osteuropäische Länder ihrem neuen marxistischen Freund grosse Grundstücke an bevorzugten Plätzen zur Verfügung gestellt.

Die vier Länder haben der UN gegenüber erklärt, dass sie Schritte unternehmen, um die Botschaften dazu zu bewegen, ihre Objekte nicht mehr zu vermieten. Doch sie können nicht einfach vor Ort erscheinen und sie schliessen - zum Teil deshalb, weil sie zu den Ländern gehören, die selbst Botschaften in Pjöngjang haben.

Cityhostel Berlin gehört Nordkorea

In Berlin beispielsweise vermietet die nordkoreanische Botschaft Räumlichkeiten an Cityhostel Berlin. Dort können Reisende einen Schlafplatz in einem Mehrbettzimmer schon ab 20 Euro mieten, ganz in der Nähe des Branchenburger Tors.

Das Auswärtige Amt erklärte, dass die Umsetzung von UN- und EU-Sanktionen eine wichtige Sorge darstellt. Es werden alle rechtlichen Mittel, die verfügbar sind, ausgeschöpft, heisst es in einer E-Mail-Antwort auf Fragen zum Berliner Hostel.

Jüngste Schlangen an nordkoreanischen Tankstellen legen den Schluss nahe, dass dem Regime Devisen fehlen, um für Benzin zu zahlen - was Druck auf die Diplomaten ausübt, Barmittel zu generieren, erklärte die südkoreanische Botschafterin für öffentliche Diplomatie, Enna Park, vergangene Woche vor Journalisten in Hongkong.

"Es wird dauern, bevor die Sanktionen ganz abgedeckt sind", sagte sie. "Sie versuchen sich an allen möglichen Geschäften, um Geld zu verdienen."

(Bloomberg)