Ein Richter hatte zuvor in Peru Untersuchungshaft für Toledo angeordnet. Mit Frankreich gibt es ein Auslieferungsabkommen. Für Hinweise, die zur Ergreifung Toledos führen, wurde eine Prämie von 30 500 US-Dollar ausgelobt, sagte der peruanische Innenminister Carlos Basombrío.

Toledo wird vorgeworfen, 20 Millionen US-Dollar (18,5 Mio Euro) Bestechungsgeld für den Bau der Interoceanica angenommen zu haben - die Strasse verbindet über Tausende Kilometer Atlantik und Pazifik. Er soll in seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 entscheidend bei der Auftragsvergabe geholfen haben. Sein Anwalt teilte mit, Toledo sei in Paris. Toledo bestreitet die Vorwürfe, die auf Angaben des früheren Peru-Chefs von Odebrecht beruhen. Im Falle einer Auslieferung und einer Verurteilung drohen dem Ex-Präsidenten bis zu 28 Jahre Haft.

Insgesamt sollen nach Schätzungen der US-Justiz seit 2001 in zwölf Ländern von dem international agierenden brasilianischen Baukonzern Odebrecht 785 Millionen Dollar (734 Mio Euro) an Schmiergeld gezahlt worden sein. Oft waren Bauprojekte am Ende teurer als geplant. So kostete das Teilstück der Interoceanica in Peru statt der geplanten 850 Millionen 2,1 Milliarden US-Dollar. Mehrere Odebrecht-Manager hatten durch Aussagen die Ausmasse des Skandals ans Licht gebracht.

In Panama wurde Präsident Juan Carlos Varela von einem früheren Vertrauten belastet. Ramón Fonseca Mora, gegen dessen Kanzlei wegen des in den "Panama Papers" enthüllten Systems von Briefkastenfirmen ermittelt wird, hatte gesagt, Varela habe Wahlkampfspenden von Odebrecht erhalten. Fonseca und sein Geschäftspartner Jürgen Mossack wurden nach Medienberichten festgenommen. Generalstaatsanwältin Kenia Porcell vermute eine Verwicklung in das Odebrecht-System von Schmiergeld-Zahlungen, berichtete das Portal "La Prensa".

Auch Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos soll von Odebrecht Geld für seinen Wahlkampf bekommen haben. Beide Staatschefs wiesen die Vorwürfe zurück. Bei Odebrecht habe es eine regelrechte "Bestechungsabteilung" gegeben, die sich um die Schmiergel-Zahlungen gekümmert habe, betonten die Ermittler. Das Unternehmen hat rund 128 000 Mitarbeiter und ist in 26 Ländern aktiv.

Der Konzern, dessen Ursprünge auf deutsche Einwanderer zurückgehen, ist durch den Skandal zu einem drastischen Sparkurs gezwungen und will zum Beispiel auch seine Beteiligung am berühmten Maracana-Stadion in Rio de Janeiro loswerden. Odebrecht akzeptierte Ende vergangenen Jahres eine Strafe von mindestens 3,5 Milliarden US-Dollar (3,3 Mrd Euro).

Es sei die grösste Strafsumme, auf die sich die Beteiligten jemals in einem internationalen Korruptionsfall geeinigt hätten, teilte das US-Justizministerium damals mit. Aber bisher ist unklar, ob Odebrecht diese Summe überhaupt zahlen kann.

Auslöser für die Ermittlungen in mehreren Ländern sind die Erkenntnisse im Zuge des "Lava-Jato"-Skandals in Brasilien, der dort bereits mehrere führende Politiker zu Fall gebracht hat. Dabei geht es um Schmiergeld-Zahlungen bei Bauprojekten des halbstaatlichen Petrobras-Konzerns. Nach und nach wurden aber auch Erkenntnisse über ähnliche Vergehen in anderen Ländern publik./gr/dde/ir/DP/he

(AWP)