Die Ausgaben von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung überstiegen die Einahmen um 153,86 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Das entspricht einem Defizit von 4,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Dies sei "das zweithöchste Defizit seit der deutschen Vereinigung". Im Rezessionsjahr 2020 hatte es ein Minus von 4,3 Prozent oder 145,2 Milliarden Euro gegeben, nachdem zuvor jahrelang Überschüsse erzielt wurden. Der Staat gab wegen der Corona-Krise beispielsweise viel Geld für Soforthilfen an Unternehmen sowie zur Unterstützung der Krankenhäuser aus.

Für dieses Jahr rechnen die meisten Experten mit einer deutlich geringeren Neuverschuldung - auch wegen der erwarteten kräftigen Konjunkturerholung. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa erwartet ein Finanzierungsdefizit von 1,8 Prozent, das 2023 auf 1,4 Prozent fallen soll.

(Reuters)