Dieser soll groß und stark genug ist, um die deutsche Exportwirtschaft zu unterstützen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hatte in der abgelaufenen Woche in Frankfurt beklagt, dass deutsche Banken nach der Finanzkrise hinter den Wettbewerbern zurückgefallen seien und forderte deshalb eine Diskussion, wie deutsche Institute wieder an Stärke gewinnen könnten. Damit reiht sich Scholz in eine ganze Serie von Politikern und Regulierern ein, die in den vergangenen Tagen für die Schaffung eines europäischen Banken-Champions in Deutschland geworben haben.

“Ich glaube, dass die Frage, wie man Größe und Stabilität erreicht, um global mithalten zu können, etwas ist, über das diskutiert werden muss", sagte Scholz auf einer Bankenveranstaltung in Frankfurt. "Wenn es darum geht, die europäische Bankenlandschaft insgesamt neu zu ordnen, ist klar, dass das für Deutschland auch mit Sitz Frankfurt oder Deutschland möglich ist."

Ähnlich wie Scholz hatte sich zuvor auch schon Unionsfraktionschef Volker Kauder in einem Handelsblatt-Interview geäußert. Die Deutsche Bank sei leider von alter Größe ein Stück entfernt. Er hoffe, dass sich die Lage verbessere. Deutschland brauche "zwei kräftige Großbanken". Und deshalb müsse überlegt werden, wie Deutschland wieder leistungsfähige Großbanken bekomme. Kauders Äußerungen machen deutlich, dass in Berlin die Sorgen, insbesondere um den Zustand der Deutschen Bank, zunehmen.

Niedrigzinsen, strategische Fehlentscheidungen und Regulierungsauflagen haben in den vergangenen zehn Jahren, nach der Finanzkrise, die beiden hiesigen Großbanken in die Knie gezwungen. Die Commerzbank droht aus dem Dax-Index zu fallen und das Online-Zahlungssystem Wirecard, das in den Dax aufsteigen soll, kommt auf einen größeren Marktwert als die Deutsche Bank.

Im Zuge der Marktentwicklung und der Regulierung wird der Konsolidierungsdruck deutlich steigen, erklärte Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing am Mittwoch in Frankfurt.

Doch der Präsident der deutschen Bankenaufsicht Bafin, Felix Hufeld, dämpft Erwartungen, dass schon bald mit einer Großfusion zu rechnen sei. Bevor es zu einer größeren Umwälzung im Bankensektor kommen könne, müssten die Banken in Deutschland und auch Europa noch einige Hausaufgaben machen, erklärte Hufeld im Bloomberg-TV-Interview. "Ich bin sicher, dass es passieren wird, aber im Moment sollten wir nicht unterschätzen, wie komplex eine grenzüberschreitende Konsoldierung ist - die ist massiv."

(Bloomberg)