Aus dem Rennen um die Nachfolge von Premierministerin Theresa May ist Johnson am Dienstag als klarer Sieger hervorgegangen. Er setzte sich innerhalb der Konservativen Partei mit 66,4 Prozent der Stimmen gegen Aussenminister Jeremy Hunt durch. Alle etwa 160 000 Mitglieder der Partei konnten sich per Briefwahl an der Abstimmung beteiligen. Der 55-Jährige betonte, dass er an seinen Brexit-Plänen festhalten und zugleich die tiefe Spaltung Grossbritanniens überwinden will.

Für May ist es der letzte Tag als Regierungschefin. Sie wird noch einmal gegen Mittag bei der Fragestunde des Parlaments auftreten. Anschliessend hält sie eine kurze Abschiedsrede vor der Downing Street, bevor sie bei der Queen ihren Rücktritt einreicht. May war drei Jahre lang Premierministerin. Im Streit um den Brexit war sie drei Mal mit ihrem mit der Europäischen Union ausgehandelten Austrittsabkommen im Parlament durchgefallen - dann gab sie auf.

Johnson will Grossbritannien in 100 Tagen, am 31. Oktober, aus der Staatengemeinschaft führen - "komme, was wolle". Mehrmals drohte er Brüssel mit einem ungeregelten EU-Austritt, was die Wirtschaft und andere Lebensbereiche erheblich schädigen würde. Die EU betonte, dass sie auch nach Johnsons Wahl bei ihrer Linie bleibt: keine Nachverhandlungen des Austrittsabkommens. Änderungen seien allenfalls an der politischen Erklärung zu den künftigen Beziehungen möglich./si/DP/fba

(AWP)