Das Zielband für den Dreimonatslibor wird bei 0 bis 0,25 Prozent belassen, teilten die Währungshüter am Donnerstagmorgen mit. Die SNB hält überdies an der Kursuntergrenze zum Euro fest, da die Bewertung des Frankens nach wie vor über dem langfristigen Durchschnitt liege.

"Ohne eine substanzielle nominale Abwertung wird die gegenwärtig hohe Bewertung des Frankens deshalb weiter anhalten", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan an einer Pressekonferenz in Bern.

"Weil der Dreimonatslibor bereits praktisch bei null liegt, bleibt der Mindestkurs das geeignete Instrument, um angemessene monetäre Rahmenbedingungen in der Schweiz sicherzustellen", so Jordan weiter. "Würde sich der Franken aufwerten, hätte dies spürbare Folgen für die Schweizer Wirtschaft."

Die Schweizer Währung erlebte in dieser Woche eine erneute Aufwertung gegenüber den Euro und stieg mit 1,22 Franken pro Euro auf den höchsten Stand seit April.

«Mittelfristige Überwindung»

Die SNB wiederholte ihre Drohung, dass sie unbeschränkt Devisen aufkaufen würde zur Verteidigung der Kursuntergrenze. Sie würde bei Bedarf auch weitere Massnahmen prüfen. Seit September 2012 habe die SNB den Mindestkurs nicht mehr mit Devisenkäufen durchsetzen müssen, so Jordan.

Die Währungshüter rechnen im kommenden Jahr mit einer Wachstumsbeschleunigung in der Schweiz. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte um rund 2 Prozent wachsen. Für dieses Jahr rechnen die Währungshüter weiterhin mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 bis 2,0 Prozent.

"Bisher hat sich die Wirtschaft in unserem Land in einem international schwierigen Umfeld recht günstig entwickelt", sagte Jordan. Die internationale Wirtschaftentwicklung werde aber weiter unsicher bleiben. Die SNB rechnet damit, dass die Euro-Zone ihre Krise "mittelfristig" überwindet.

Kapitalpuffer bleibt gleich

Die Inflationsprognose fällt im Vergleich zum September unverändert aus. Für 2013 wird mit  minus 0,2 Prozent gerechnet, für 2014 prognostiziert die SNB eine Jahresteuerung von neu  plus 0,2 Prozent (alt: plus 0,3 Prozent). Für das Folgejahr 2015 prognostiziert die SNB eine leicht tiefere Jahresteuerung plus 0,6 Prozent (alt: plus 0,7 Prozent).

Die tieferen Inflationsraten würden sich einerseits mit unerwartet niedrigen Schweizer Inflationsraten für Oktober und November erklären, so Jordan. Andererseits hätten der Rückgang der Inflation in der Euro-Zone und der leicht gesunkene Ölpreis zur Dämpfung der Inflationsaussichten beigetragen.

"Für die Schweiz sind damit auf absehbare Zeit keine Inflationsrisiken erkennbar", erklärte der SNB-Präsident. Umfragen zu den Inflationserwartungen würden zudem Werte zeigen, die mit der SNB-Definition von Preisstabilität vereinbar seien. Das gelte für die kurzfristigen Inflationserwartungen, aber auch für langfristige Horizonte bis zu zehn Jahren.

Die SNB verzichtet auf eine Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers. In einem Umfeld anhaltend tiefer Zinsen bleibe die Gefahr aber erheblich, dass sich die Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt weiter aufbauten, so die SNB. Die Nationalbank verfolge die Situation deshalb weiterhin sehr aufmerksam und prüfe regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden sollte.

Hinweis: Sehen Sie am Nachmittag ein cash-Video-Interview mit SNB-Präsident Thomas Jordan.