Nach ungefähr zehn Minuten war das Treffen bereits vorbei. Meloni erklärte umringt von Berlusconi und Salvini vor Medienvertretern, man habe Mattarella vorgeschlagen, unter ihr eine neue Regierung zu bilden. "Wir geben jetzt schon bekannt, dass wir bereit sind, denn wir wollen so schnell wie möglich vorankommen", erklärte die 45-Jährige weiter.
Mattarella führte bereits am Donnerstag mit der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung, den Sozialdemokraten und weiteren kleineren Fraktionen Gespräche. Einige Parteivertreter sagten danach vor Journalisten, dass sie dem 81-Jährigen ihre Sorge über eine kommende rechte Regierung zum Ausdruck brachten. Der Staatschef erfährt durch die Treffen, wo die Parteien stehen. Am Ende beauftragt er jemanden mit der Regierungsbildung und vereidigt diese Person samt Kabinett.
Nach der Wahl Ende September haben die Rechtsparteien mit Wahlsiegerin Meloni eine absolute Mehrheit in beiden Parlamentskammern. Beobachter rechnen damit, dass Meloni den Auftrag zur Regierungsbildung erhält und noch am Wochenende mit ihrem Kabinett vereidigt wird. Einen offiziellen Fahrplan dafür gab es am Freitagvormittag jedoch noch nicht./jon/DP/ngu
(AWP)
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Die tiefe Wahlbeteiligung zeigt, dass der Vertrauensverlust für Mitte/Links grösser gewesen ist, als die Begeisterung, sich nun eine rechte Regierung zu wählen. Damit folgt Italien dem Trend in Frankreich und anderswo. Nur ein Teil der Bürger meint, die Rechten wählen zu müssen, die meisten wenden sich schlicht ab. In der Konsequenz hat man dann eine rechte Regierung, auch wenn man sie nicht gewählt hat. Die Linkskräfte sollten darüber nachdenken ob sie nicht wieder die Interessen ihrer Wähler vertreten wollen. Als Partei ist man den eigenen Wählern verpflichtet und nicht den Repräsentanten der anderen Parteien. Die Rechten haben das zur Zeit wesentlich besser begriffen als der Rest des Parteienspektrums.