Während des laufenden Rettungsprogramms gelten noch Sonderkonditionen, da griechische Anleihen von den Ratingagenturen als stark ausfallgefährdet eingestuft werden und Ramschsstatus besitzen. Sie erfüllen damit nicht die Kreditstandards der Europäische Zentralbank (EZB). Laut zwei mit der Situation vertrauten Personen wird die EZB voraussichtlich keine Ausnahmen für Griechenland machen. Als Zypern Anfang 2016 unter dem Euro-Rettungschirm hervorkam, hatte die EZB ebenfalls so gehandelt.

Aktuell liegt die Liquiditätsversorgung griechischer Geldhäuser über die EZB-Kanäle den Insidern zufolge bei rund 4,5 bis fünf Milliarden Euro. Sollten die Institute diesen Zugang verlieren, wären sie wahrscheinlich wieder auf teurere, so genannte ELA-Kredithilfen (Emergency Liquidity Assistance) ihrer heimischen Notenbank in Athen angewiesen.

Der Leitzins der EZB liegt aktuell bei 0,0 Prozent - der Spitzensatz bei 0,25 Prozent. Der ELA-Zinssatz beträgt dagegen 1,25 Prozent. Griechenland hängt seit 2010 finanziell am Tropf seiner internationalen Geldgeber. Im August läuft das dritte Hilfspaket im Volumen von bis zu 86 Milliarden Euro aus.

Die EZB hatte die Geldhäuser des Landes im Frühjahr 2015, als sich der Schuldenstreit des Landes mit seinen Geldgebern zuspitzte, von der regulären Geldversorgung abgeschnitten. Danach waren sie viele Monate zur Liquiditätsversorgung fast ausschliesslich auf ELA-Hilfen der griechischen Notenbank angewiesen. Seit Mitte 2016 sind die Geldhäuser aber wieder an die deutlich günstigere Geldversorgung über die EZB angeschlossen.

(Reuters)