Die seit geraumer Zeit unbefriedigende Zahlungsmoral von Publicitas sei der Grund für den gemeinsamen Entscheid von Admeira AG, Ringier AG und Ringier Axel Springer Schweiz AG, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Wie Tamedia fordern auch die drei Unternehmen ihre Kunden auf, offene Rechnungen direkt bei Admeira zu begleichen.

"NICHT LÄNGER ZU VERANTWORTEN"

"Unternehmerisch war es nicht länger zu verantworten, die über Admeira erfolgende Zusammenarbeit mit Publicitas fortzuführen", liess sich Ringier-Schweiz-COO Alexander Theobald in der Mitteilung vom Donnerstag zitieren. Entwicklungen der vergangenen Monate hätten den Schritt nötig gemacht.

Admeira, an der auch die SRG und Swisscom beteiligt sind, ist nach eigenen Angaben direkte Ansprechpartnerin im Bereich der Kampagnenplanung und Auftragsabwicklung für alle Print-Titel und Online-Plattformen von Ringier. Dieselbe Rolle hat sie für Ringier Axel Springer Schweiz.

Mit nahezu denselben Worten hatte am Mittwoch das Medienhaus Tamedia seine Kündigung der Zusammenarbeit mit Publicitas vermeldet. Die Werbevermittlerin zeigte sich "überrascht" vom Schritt von Tamedia und teilte mit, man arbeite an einem Sanierungskonzept zur mittelfristigen Stabilisierung.

Einen wesentlichen Teil des Konzeptes bilde das Bekenntnis der grossen Verlage, die Zusammenarbeit unter revidierten Bedingungen weiterzuführen. Publicitas leidet wie die Medienhäuser unter dem markanten Rückgang der Zeitungswerbung. Das Unternehmen schrieb schon mehrfach rote Zahlen.

PUBLICITAS ÜBERRASCHT

Publicitas selbst hat bislang noch nicht auf die neuste Kündigung reagiert. "Wir sind selbst überrascht von dieser Situation und müssen zunächst die Konsequenzen analysieren", sagte davor eine Sprecherin gegenüber AWP zur gestrigen Kündigung von Tamedia. Was dies alles für das Unternehmen bedeute, sei derzeit nicht abzuschätzen.

Der Werbevermittler sieht aber nicht nur sich selbst von der Entscheidung betroffen. "Fakt ist, dass der Schritt nicht nur für uns, sondern auch für viele kleinere Verlage - die bereits jetzt ums Überleben kämpfen - ein harter Stoss ist, da sie ohne uns keine Chance mehr am Markt hätten", so die Sprecherin weiter. Der Entscheid von Tamedia entspreche einem "aktiven Beitrag zum Untergang der Medienvielfalt in der Schweiz" und habe Auswirkungen auf die gesamte Branche.

KONTROVERSE UM ZAHLUNGEN

Eine Kontroverse zeichnete sich um die Aufforderung ab, Rechnungen direkt bei Tamedia zu bezahlen. Publicitas ihrerseits bat in ihrer Reaktion auf die Kündigung, das Geld wie gewohnt an sie zu überweisen. Die Beträge würden separiert und wie vereinbart auf ein Tamedia-Konto überwiesen.

Tamedia reagierte umgehend und kündigte an, rechtliche Schritte auf Grund von "Vertragsverletzung seitens von Publicitas" zu prüfen. Die Aufforderung von Publicitas entbehre jeder rechtlichen Grundlage und stelle eine bewusste Irreführung der Kundschaft zu deren Schaden und zum Schaden von Tamedia dar.

(AWP)