Laut Ducrot kommt der Preis bei den Bahn-Gästen erst an vierter Stelle. Wichtiger sei die Reisegeschwindigkeit, die Dichte und die Häufigkeit, in der ein Zug fährt, sagte Ducrot am Samstag der "Samstagsrundschau" von Radio SRF. Das hätten Umfragen gezeigt. Er sei deshalb überzeugt, dass nicht mehr Leute aufs Auto wechseln, nur weil die Billettpreise teurer würden.

Weiter argumentierte Ducrot, dass es seit sieben Jahren keine Preiserhöhung mehr gegeben habe. "Wir haben viele Schulden momentan. Jedes Unternehmen muss schauen, dass seine Rechnung aufgeht", sagte Ducrot. Auf den Vorwurf, dass die Preise bei Mehreinnahmen jeweils auch nicht günstiger wurden, antwortete er, dass die SBB diese über die Sparbillette an die Kundinnen und Kunden weitergegeben habe. Es sei enorm, wie viele Leute diese benutzen, so Ducrot.

Die grössere Preiserhöhung bei der 2. Klasse im Vergleich zur 1. Klasse rechtfertigte er mit einem neuen Angebot. Zwischen Generalabonnement und Halbtax werde neu ein Guthaben-Abonnement eingeführt. Wer dazwischen liege, werde eher auf dieses Produkt umschwenken, so Ducrot.

Anfang April hatte die Branchenorganisation Alliance Swisspass angekündigt, dass die ÖV-Tarife über das gesamte Sortiment gesehen durchschnittlich um 4,3 Prozent teurer werden. Die Preise in der 1. Klasse werden um 1,9 Prozent steigen, jene der 2. Klasse um 4,8 Prozent.

Neubaustrecken sind kein Tabu

Verbesserungsbedarf im SBB-Bahnverkehr sieht Ducrot insbesondere bei der Reisegeschwindigkeit, der Flexibilisierung der Zugkompositionen und dem Anschluss der Zugverbindungen an Europa. Beim Güterverkehr solle zudem die gesamte Logistik, insbesondere die Kombination von Strasse und Bahn, verbessert werden.

Weiter soll verdichtet und ausgebaut werden. "Die Mobilität in der Schweiz wächst und wächst. Wir haben keine Wahl als diesem Trend zu folgen", sagte Ducrot. Dabei ist für den SBB-Chef auch kein Tabu, neue Strecken zu bauen. Es seien verschiedene Studien zu Neubaustrecken in Auftrag, etwa zum Streckenabschnitt Aarau - Zürich. Am Schluss werde jedoch das Parlament darüber entscheiden.

(AWP)