Unter dem Motto "digital gemeinsam erleben" kann die Schweizer Bevölkerung schon den ganzen Donnerstag mit Aktivitäten an über zwölf Standorten in der ganzen Schweiz die fortschreitende Digitalisierung der Lebensbereiche erfahren. Der Aktionstag möchte die Chancen, aber auch die offenen Fragen und die Herausforderungen der Digitalisierung aufzeigen.

Neben den Hauptpartnern Google, Ringier, SBB, SRG und Swisscom zeigen rund 70 weitere Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bildung auf, was Digitalisierung konkret bedeutet. Bundespräsident Alain Berset und Bundesrat Johann Schneider-Ammann übernahmen das Patronat, Bundesrat Ignazio Cassis unterstützt den Aktionstag ebenfalls.

Bundespräsident Berset kam am Mittwoch kurz vor 12 Uhr in einem Extrazug von Bern am Hauptbahnhof Zürich an, dem grössten Digitaltag-Standort. Berset schlug durchaus mahnende Töne an: "Wir dürfen nicht einer digitalen Euphorie verfallen und auch keinem digitalen Fatalismus", sagte Berset in seiner Rede. Den Schweizern werde dies wohl gelingen, denn sie seien weder naiv noch ängstlich.

"Wir haben genau den richtigen Mix, um uns differenziert mit den Chancen, Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen", sagte Berset weiter. Uns sei das schroffe Entweder-oder der digitalen Programmiersprache ziemlich fremd. Gerade dies ermögliche aber den Erfolg im Umgang mit der Digitalisierung.

Die Digitalisierung sei eine stille, aber gewaltige Revolution, sagte Berset weiter. Bei solch grossen Umbrüchen stelle sich nicht nur die Frage, was geändert werden müsse, sondern auch, was beibehalten werden solle. Zu Letzterem gehöre die gut schweizerische Balance aus Wettbewerbsfähigkeit und sozialem und regionalem Ausgleich, aus Förderung der wissenschaftlichen Spitze und einem sehr guten Bildungssystem.

Themenwelten zur Digitalisierung

An rund 35 Ständen in sieben Themenwelten gibt es am HB Zürich ganztags einiges zum Thema Digitalisierung zu erleben und zu diskutieren. Besonders beliebt bei Jung und Alt: Erfahrungen in Virtual Reality (Video-Link anklicken):

Ein Star am Digitaltag auch: Der französisch-japanische Roboter Pepper, der darauf programmiert ist, Menschen und deren Mimik und Gestik zu analysieren. Er ist in der realen Welt vor allem in Verkaufsräumen und Empfangstischen anzutreffen.

Das Bühnenprogramm am Hauptbahnhof umfasst unter anderem Auftritte von Schulklassen mit dem Lernroboter "Thymio". Interessant auch die Vorführung des Avatars der UBS.  Die grösste Schweizer Bank testet diesen bereits im Private Banking in Zürich. Dazu wurde der Chefökonom der UBS Schweiz, Daniel Kalt, von professionellen Fantasy-Filmern "avataisiert". Er berät seit Sommer reiche Kunden und Testpersonen. Ob man sich allerdings an den digitalen Kalt dereinst gewöhnen wird? (Video-Link anklicken):

Die Vorgabe, was vom Digitaltag haften bleiben soll, gab Ringier-CEO Marc Walder in seiner Ansprache im Hauptbahnhof Zürich: "Am Abend soll in jeder Familie, vom Kind bis zu den Grosseltern, über die Digitalisierung geredet werden." Walder ist auch Gründer von digitalswitzerland, einer gemeinsamen Standortinitiative von Wirtschaft, öffentlicher Hand und Wissenschaft, welche die Schweiz zum international führenden digitalen Innovationsstandort gestalten will. Seit der Gründung im September 2015 ist die Initiative auf über 125 Mitglieder angewachsen.

In Sachen Digitalisierung macht die Schweiz jedenfalls Fortschritte. Laut dem zum zweiten Mal erstellten "World Digital Competitiveness Yearbook" der Lausanner IMD Business School stieg die Schweiz im Länder-Ranking heuer von Position acht auf den fünften Rang. Die Schweiz machte damit unter den Top-Ten-Positionen den grössten Sprung nach vorne.

(cash)