Trotz Zypern-Krise und Italien-Wahlpatt hält sich der Franken gegenüber dem Euro stabil und schwächte sich sogar leicht ab – ein atypisches Phänomen. Bei früheren Turbulenzen in der Eurozone näherte sich der Franken jeweils der Kursuntergrenze von 1,20, wie letztmals Mitte November 2012, als die weitere Finanzierung Griechenlands auf tönernen Füssen stand.

Im Markt machen Gerüchte die Runde, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) hinter der jüngsten Franken-Entwicklung steckt. Die Währungshüter würden bereits auf dem Niveau von 1,22 Franken intervenieren, um eine Touchierung oder gar zeitweilige Unterschreitung der Kursuntergrenze zu vermeiden, wird gemunkelt.  Laut einer Analystin aus dem Hause Capital Economics droht der Euro noch im laufenden Jahr sogar auf 1,10 Franken zu fallen.

Doch UBS-Währungsexperte Thomas Flury kann solchen Spekulationen nicht viel abgewinnen und führt stattdessen eine andere Erklärung ins Feld: "Der Franken wird zum neuen Carry-Trade-Kandidaten", sagt Flury und präzisiert: "Institutionelle – vor allem Hedgefonds - nutzen die Abschwächung des Euro gegenüber dem Dollar aus. Sie verschulden sich aber nicht in Euro, sondern im Franken."

Positive Folgen für die SNB

Das Vertrauen der institutionellen Anleger in die Kursuntergrenze  - welche seit dem September 2011 besteht - ist auch der Grund, weshalb sie den Franken als Kreditwährung bevorzugen. Denn eine Aufwertung des Frankens kann maximal bis zur 1,20er-Marke stattfinden. Die Chancen für eine Abwertung hingegen sind eher gegeben. "Diese ungleiche Risikoverteilung wird rege genutzt", sagt Flury.

Der Schweizerischen Notenbank spielt dies in die Karten. Sie muss weniger intervenieren, um den Mindestkurs zu verteidigen. Dies belegen auch die stabilen bis leicht rückläufigen Devisenreserven seit Oktober des letzten Jahres. Und auch im Februar nahmen die Devisenreserven der SNB von umgerechnet 429,5 Milliarden auf 427,7 Milliarden Franken ab.

Ob sich der leichte Abwärtstrend im März fortsetzen wird, zeigt sich Anfang April. Dann informiert die Nationalbank über die Veränderung der Devisenreserven.