"Es würde allen Medien besser gehen, wenn sich die SRG stärker auf die Kernaufgaben fokussieren würde", sagte CH-Media-Verleger Peter Wanner anlässlich der "Elefantenrunde" mit Vertretern der grossen Schweizer Verlage. Insofern habe er gewisse Sympathien für die 200-Franken-Initiative zur Gebührenreduktion. Er wies dabei insbesondere auf das Online-Angebot des öffentlich-rechtlichen Senders hin, das die Privaten direkt konkurrenziere.

Auch Felix Graf von der NZZ Gruppe sagte, der Initiativtext erhalte Elemente, die man unterstütze. Eine Reduktion der Mittel würde es der SRG erlauben, sich auf ihren Kernauftrag zu fokussieren. TX-Präsident Pietro Supino sprach mit Blick auf die Finanzierung der SRG von einem "Problem", das es zu lösen gelte. Er sagte, die Gebühreneinnahmen der SRG entsprächen dem, was alle Verlage zusammen auf dem Markt erwirtschaften würden.

Einzig Ringier-Chef Marc Walder erteilte der Initiative eine Absage. Er rief die SRG zwar dazu auf, auch die Interessen der privaten Verlage zu berücksichtigen. Er sagte aber auch, man müsse und werde Lösungen finden.

Noch kein Entscheid über mehr Lohn

SRG-Generaldirektor Gilles Marchand betonte, die Gebührendiskussion sei notwendig. Man führe diese aber nicht nur mit den Verlegern, sondern mit der ganzen Gesellschaft. Die Verleger rief er zur Kooperation auf, denn es gehe um das Gesamtinteresse der Branche.

Auch Supino plädierte für eine "Werbe"-Allianz aller Medien: "Das kann keiner von uns allein." Es sei sehr wichtig, dass die Schweizer Medienhäuser nicht nur die Kosten im Blick haben, sondern vermehrt auch wieder das Wachstum.

Bezüglich der Löhne der Mitarbeitenden für das nächste Jahr ist in der Branche noch nichts entschieden. Bei der SRG, CH Media und der NZZ laufen die entsprechenden Gespräche im Moment, bei der TX Group stehen die Entscheide bezüglich allfälliger Lohnerhöhungen erst im nächsten Jahr an.

"Das ist zum Teil etwas trashig"

Ringier-Chef Walder wies für seine Gruppe auf die stark unterschiedliche Ausgangslage in den verschiedenen Gesellschaften und Ländern hin. Ein grosser Teil der Gewinne stamme mittlerweile nicht mehr aus klassischen journalistischen Aktivitäten, erklärte Walder. Insofern seien auch die guten Abschlüsse verschiedener Medienhäuser im vergangenen Jahr zu relativieren.

Auch CH-Media-Verleger Peter Wanner ist sich nicht sicher, ob mit Journalismus künftig noch Geld verdient werden kann. Als Gegengewicht habe seine Gruppe die Entertainment-Sparte aufgebaut. "Wir wollen damit Geld verdienen", begründet Wanner die Motivation. Er gab sich vor der versammelten Schweizer Medienszene aber durchaus selbstkritisch über die in seinen TV-Stationen angebotenen Inhalte: "Das ist zum Teil etwas trashig, wird aber vom Publikum nachgefragt."

(AWP)