Da steht sie nun auf der Bühne am Institutional Money Kongress in Frankfurt, trägt ein Bitcoin-T-Shirt und einen langen, glitzernden Rock. Und sie ist, wie erwartet, in Sachen Temperament und Auftrittssicherheit genau das Gegenteil ihres Bruders Mark Zuckerberg, des Gründers von Facebook, der fünftgrössten Firma der Welt nach Börsenkapitalisierung. 

Randi Zuckerberg und nicht ihr Bruder war schliesslich lange das Gesicht von Facebook. Bis 2011 war sie verantwortlich für das Marketing des sozialen Netzwerkes. Die Sozialen Medien blieben aber ihr Steckenpferd. Sie gründete nach ihrem Ausstieg bei Facebook ihre eigene Beratungsfirma ("Zuckerberg Media") und hält auf der ganzen Welt Reden, die sie selber auch als "business-keynote-meets-one-woman-comedy-show" bezeichnet, wie hier in Frankfurt:  

Randi Zuckerbergs Vortrag über Bitcoin und Blockchain bot zwar keine Neuigkeiten und keine eindeutigen Werturteile, sondern vielmehr einen anekdotenreichen Überblick über die Vor- und Nachteile von Kryptowährungen, Intial Coin Offerings und dezentrale Datenbankstrukturen. Zuckerberg (sie wird heute Dienstag 36 Jahre alt) bezeichnete die Kryptowährungen nicht als Blase, sondern als "Hype", was sich daran zeige, dass Uber-Taxifahrer sie plötzlich immer gefragt hätten, ob sie nun Bitcoin kaufen sollten. Erfahrene Investoren ziehen sich ja spätestens bei solchen Überlieferungen aus den entsprechenden Vermögenswerten zurück.

Laut Zuckerberg ähneln Bitcoin & Co. vielmehr Rohstoffen wie Gold denn Währungen. Für letzteres seinen Kryptowährungen viel zu volatil. Die Gemeinsamkeiten zwischen Gold und Bitcoin sieht die Unternehmerin in der Unabhängigkeit zu Staaten, in ihrem beschränkten Angebot, beim Gebrauch der beiden zur Portfoliodiversifizierung und beim Aufwand des Schürfens. Allerdings könne man noch keinen Ehering aus Bitcoin herstellen, strich Zuckerberg einen Unterschied heraus.

Auftritte wie in Frankfurt hätte Randi Zuckerberg aus finanziellen Gründen nicht mehr nötig. Über die Anzahl der Facebook-Aktien, die ihr gehören, gibt es unterschiedliche Angaben im Internet. Aber sie dürften einen Wert von etwa 300 Millionen Dollar haben - was natürlich ein Klacks ist gegen das Facebook-Vermögen ihres Bruders.

Dieser überzeugte die studierte Psychologin - so will es die Überlieferung - 2005 bei einem Abendessen in einem chinesischen Restaurant, dass sie bei seinem ein Jahr zuvor gegründeten Unternehmen einsteigen solle. Er schrieb ihr Einkommen auf eine Serviette, dazu ihren Aktienanteil. Randi wollte den Aktienanteil offenbar erst nicht, nur einen anderen Lohn, Mark konnte sie dann aber überreden.

Viele offene Fragen um Bitcoin und Blockchain

Soll man nun tatsächlich Bitcoin oder eine andere Kryptowährung kaufen? Ja, sagt Zuckerberg, zumindest dann, wenn man Spass daran habe und wenn man Teil eines Trends sein wolle. Wohl eher nein, wenn man Zuckerbergs Aussage hört, dass die meisten, ja vielleicht alle digitalen Währungen möglicherweise verschwinden werden. 

Nicht verschwinden wird laut Zuckerberg allerdings die Blockchain-Technologie. "Das nächste Amazon wird eine Blockchain-Firma sein", ist sie überzeugt, vielleicht gebe es diese Firma schon, vielleicht werde sie erst entstehen. Jede Branche mit Mittelsleuten sei in Zukunft durch Blockchain bedroht.

Bei Bitcoin und Blockchain wird es aber auch in unmittelbarer Zukunft zu vielen Fragen und Stresstests kommen: Wie entwickelt sich die Situation in China und Korea, welche den Handel von Bitcoin strengen Begrenzungen unterworfen haben? Wie sieht es aus mit den Schattenseiten von Bitcoin (Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierungen)? Wird die Regulierung zunehmen? Wird es neue grössere Hackerangriffe geben? Zumindest die letzten beiden Fragen beantwortet Zuckerberg eher mit einem Ja.