Am nächsten Sonntag ist es soweit: Der Swiss Market Index (SMI) feiert am 30. Juni seinen 25. Geburtstag, zeitgleich mit der Deutschen Börse (DAX). 1988 startete der Index der 20 grössten Titel aus dem Swiss Performance Index (SPI) mit einem Basiswert von 1500 Punkten. Im Vergleich zum aktuellen Stand von 7250 Zählern verfünffachte sich der Index beinahe in den vergangenen zweieinhalb Dekaden.

Die Börsenparty scheint nun aber vorerst vorbei zu sein. Seit dem Jahreshöchststand am 22. Mai bei gut 8400 Punkten hat der SMI über 13 Prozent eingebüsst, mehr als andere Indices wie zum Beispiel der Dax oder der amerikanische Aktienmarkt. Dies ist auf den ersten Blick erstaunlich für einen defensiv ausgerichteten Index wie der SMI, allerdings hat er im Vorfeld auch deutlich zulegen können. Marktauguren erwarteten denn auch eine Korrektur.

Die Schärfe dieser Gegenbewegung überraschte dennoch. Das Gros der Analysten rechnete mit einem Rücksetzer zwischen 5 bis 10 Prozent, also in etwa auf das Niveau um 7500 Punkte – charttechnisch ein wichtiger Widerstand. Dieser wurde am letzten Freitag durchbrochen, nun drohen laut den Charttechnikern der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und der Bank Sarasin mittelfristige Kursrückschläge bis auf 6800 Punkte. Die Bank Sarasin war eine der wenigen Banken, die bereits Mitte März einen Punktestand von unter 7000 Punkte per Ende Jahr prognostiziert hatte (zum Artikel).

"Bernanke-Schock" sitzt tief

Ausgelöst hat das Erdbeben an den Aktienmärkten die Aussage des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, die quantitative Lockerungspolitik noch in diesem Jahr zu drosseln und Mitte 2014 sogar ganz einzustellen. In den Abwärtssog gerieten praktisch alle Anlageklassen. Obligationen verloren infolge des Zinsanstiegs deutlich an Wert, und Rohstoffe wie Öl gaben deutlich nach. Hart getroffen hat es auch die bereits angeschlagenen Gold- und Silbernotierungen.

Der Dollar hingegen sorgt bei den Anlageprofis für gute Laune. Mit dem sich abzeichnenden Ende der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank rechnen sie mit einem weiteren Anstieg des "Greenbacks"  gegenüber dem Euro und dem Franken.

Die Nervosität an den Finanzmärkten wird weiter andauern: Die Märkte bräuchten noch eine gewisse Zeit, um den "Bernanke-Schock" zu verdauen, schreibt die ZKB in einem Marktkommentar. Das Angstbarometer der Schweizer Börse - der VSMI - notierte am Montag auf dem höchsten Stand seit Dezember 2011.

SMI dreimal abgesackt

Im Vergleich zu früheren Korrekturen wirkt die aktuelle allerdings relativ harmlos. Nach einer zehnjährigen Phase mit steigenden Kursen brach der SMI in der Folge der Russland- und Asienkrise zwischen dem Juli 1998 und Oktober desselben Jahres um 40 Prozent ein. Der Index brauchte aber nur zwei Jahre, um sich wieder auf das Kursniveau um 8400 Punkte aufzublähen.

Damals investierten unzählige Kleinanleger, aber auch institutionelle Anleger, ihr Geld in junge Internetunternehmen. Das Problem dieser Start-Up’s war, dass diese kaum einen inneren Wert aufwiesen. Lediglich ihre Internetpräsenz und ihre Börsennotation wurden für eine Kaufentscheidung als Rechtfertigung herangezogen. Die sogenannte Dotcom-Blase platzte, zahlreiche Kleinanleger verloren einen Grossteil ihres Vermögens.

Die heftigste Korrektur ereignete sich aber im Zuge der Finanzkrise. Nach einem fulminanten Anstieg auf das Allzeithoch Anfang Juni 2007 bei 9546 Punkten krachte der SMI in den folgenden Monaten auf 4235 Punkte – ein Minus von 55 Prozent. Ausgelöst wurde der massive Kursrutsch durch die Subprimekrise in den USA. Das globale Bank- und Finanzsystem stand vor dem Zusammenbruch, und mit Griechenland, Spanien oder Zypern gerieten ganze Volkswirtschaften arg ins Straucheln. Die Folgen sind bis heute noch deutlich spürbar.

Grosse Geburtstagsgeschenke dürfen die SMI-Anleger vor diesem Hintergrund wohl kaum erwarten.