Die Devisenbestände der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen im Dezember um rund 32 Milliarden auf 495 Milliarden Franken, wie die SNB am Mittwoch mitteilte. Mit Devisenkäufen will die SNB verhindern, dass der Euro unter die vor gut drei Jahren festgelegte Kursuntergrenze von 1,20 Franken fällt. Die Notenbank befürchtet, dass ein noch stärkerer Franken zusammen mit einem sinkenden Ölpreis zu einer deflationären Entwicklung führen könnte. Kurz vor Weihnachten kündigte die Notenbank Negativzinsen auf Bankguthaben bei der SNB an, um Geld ausländischer Anleger abzuschrecken.

Der Anstieg der Devisenreserven war so stark wie seit dem Sommer 2012 nicht mehr als die Eurokrise ihren Höhepunkt erreichte. Wie hoch die jüngsten Devisenmarktinterventionen ausfielen, lässt sich der nach den Standards des Internationalen Währungsfonds erstellten Statistik nicht genau entnehmen. Die SNB bestätigte zwar Devisenkäufe, hält sich zu den genauen Summen aber bedeckt. Auch der steigende Dollarkurs treibt die in Franken ausgewiesenen Devisenreserven in die Höhe. Knapp 30 Prozent der Devisen sind in Dollar angelegt.

Trotz der Interventionen und der ab dem 22. Januar geltenden Negativzinsen von 0,25 Prozent bleibt der Franken unter Aufwertungsdruck. Am Mittwochmittag notierte der Euro ganz knapp über der Interventionsgrenze bei 1,201 Franken.

"Die Märkte testen die Euro-Untergrenze immer noch", sagte Swissquote-Devisenexperte Ipek Ozkardeskaya. Die Notenbank dagegen wiederholt unermüdlich, dass sie weiterhin unbeschränkt Devisen kaufen werde, um den Mindestkurs zu verteidigen. "Die Deflationsrisiken haben deutlich zugenommen. Eine Aufwertung des Franken würde zwangsläufig zu mehr negativer Inflation führen oder eben sogar zu Deflation", erklärte SNB-Chef Thomas Jordan Anfang der Woche in einem Fernseh-Interview.

(Reuters)