cash: Herr Acket, hat Sie die Einführung des Kapitalpuffers durch den Schweizer Bundesrat überrascht?

Janwillem Acket: Nein, ich hätte die Einführung des Kapitalpuffers früher erwartet. Es ist höchste Zeit, dass die Regierung endlich handelt, in Anbetracht der Überhitzung des Immobilienmarktes in bestimmten Regionen, wie zum Beispiel an der Zürcher Goldküste.

Die SNB verlangt von den Banken zusätzlich anrechenbare Eigenmittel in der Höhe von 1 Prozent auf Hypotheken. Reicht diese Massnahme aus, um eine Immobilienblase zu verhindern?

Das wird sich zeigen. Die Massnahme ist als Warnschuss an jene Banken zu verstehen, die bislang in der Kreditvergabe zu ungehalten waren. Der Bundesrat will zusammen mit der SNB diesen Banken damit sagen: Seid strenger bei der Kreditvergabe, sonst ziehen wir die Zügel weiter an.

Das heisst konkret?

Der Satz für die zusätzlich geforderten Eigenmittel auf Hypothekarkredite kann sukzessive auf 2,5 Prozent angehoben werden. Und das wird die Regierung auch veranlassen, wenn die Kreditinstitute keine Verhaltensänderung an den Tag legen.

Ob der Kapitalpuffer ein weiteres Anschwellen der Immobilienblase überhaupt verhindern kann, wird aber bezweifelt.

Die tatsächliche Wirkung des Kapitalpuffers lässt sich erst in den kommenden Wochen abschätzen. Fest steht aber, dass diverse Banken – namentlich Kantonal- und Regionalbanken – ihr Hypothekargeschäft bereits zurückgefahren haben. Falls dieser Trend wieder abflacht, hat die Regierung aber noch weitere Pfeile im Köcher.

Welche zum Beispiel?

Der Regulator, sprich die Regierung, hat alle Freiheiten, um das Finanzsystem - in diesem Fall der Immobilienmarkt - zu stabilisieren. Denkbar ist beispielsweise die Einführung einer Bewilligungspraxis. Eine Vergabe von Hypothekarkrediten würde somit für die Banken aus Kostenüberlegungen unattraktiver.