Der Bitcoin knackt derzeit Rekordmarken im Tagesrhythmus. Am Dienstag übersprang die digitale Währung erstmals die 200-Dollar-Marke - und am Mittwoch wird eine Einheit bereits bei über 233 Dollar gehandelt. Umso eindrücklicher ist der Sturmlauf im Rückblick. Wer Bitcoin vor einem Monat gekauft hat, kann sich über eine Wertsteigerung von über 600 Prozent freuen.

Der Hype nach diesem im Internet geschaffenen Geld dürfte noch weiter anhalten. So warten gemäss Angaben der grössten Handelsplattform Mt. Gox noch Tausende Nutzer auf die Freischaltung ihrer Konten , um die Währung zu handeln. Mt. Gox – ein japanisches Unternehmen – wickelt nach eigenen Angaben rund 80 Prozent des weltweiten Handelsvolumens mit Bitcoin ab.

Anders als bei den klassischen Währungen ist der Bitcoin vor einer Aufblähung der Geldmenge geschützt. Die nach wie vor unbekannten Entwickler haben vor vier Jahren festgelegt, dass es nur rund 21 Millionen Bitcoins geben wird. Derzeit ist in etwa Hälfte davon im Umlauf. Der Bictoin nimmt somit eine ähnliche Position wie Gold ein. Dieses Konzept lässt immer mehr Anleger in die Internetwährung flüchten, denn sie fürchten um eine weitere Abwertung ihrer Währung, wie zum Beispiel des japanischen Yens. Dieser sackte seit dem aggressiven Eingreifen der japanischen Notenbank vergangener Woche auf ein Vierjahrestief zum Dollar.

Bitcoin ist in einer Spekulationsblase

Der rasante Anstieg des Bitcoins ruft aber auch vermehrt Spekulanten auf den Plan, die auf den "schnellen Dollar" hoffen. Marktbeobachter heben den Warnfinger: Der Chartverlauf entspreche einem klassischen Muster einer aggressiven Spekulationsblase, sagt Analyst Sebastien Galy von der französischen Grossbank Société Générale. Ein weiteres Indiz, dass Spekulanten die Finger im Spiel haben, ist der volatile Kursverlauf. So stürzte am Montag der Bitcoin ohne triftigen Grund kurzfristig 10 Prozent ab. Die bescheidenen Handelsvolumina erleichtern es, die Kurse zu manipulieren.

Eine zusätzliche Gefahr für Anleger stellen Hackerangriffe dar. Am letzten Wochenende wurde bekannt, dass Internetkriminielle Computer von Nutzern kaperten und dort Schadsoftware installierten, mit der Bitcoins produziert werden können. Als Einfalltor sei der Internet-Telefondienst Skype genutzt worden, erklärte der russische Sicherheitssoftware-Spezialist Kaspersky. Angriffe aus dem Cyberspace hatten in der vergangenen Woche auch den Dienst Instawallet in die Knie gezwungen - eine Art Onlinebank, die Bitcoins für Anleger zinslos aufbewahren soll.

Kaufen oder selber produzieren

Bitcoins können auf zwei Arten beschafft werden: Der einfachere Weg ist, sie zu kaufen. An speziellen Börsen wie zum Beispiel Mt. Gox können Bitcoins zu aktuellen Kursen gegen 20 Währungen – den Franken inklusive – gehandelt werden. Bei den Transaktionen fallen Gebühren an. Komplizierter ist es, Bitcoins selber zu erzeugen. Die Komplexität der Rechenaufgaben erfordert spezialisierte Computer. Für Privatanleger ist dieser Weg kaum eine Option.

Die Verwendung der virtuellen Münzen als Zahlungsmittel ist begrenzt. Online akzeptieren bisher nur wenige Händler die virtuellen Münzen als Zahlungsmittel.