"Wir haben euch von der Intensivstation geholt. Jetzt müsst ihr selbst Aufräumen", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter, der für die Überwachung der Banken zuständig ist, der Nachrichtenagentur Reuters. Es werde keine weiteren Rettungspakete geben. "Die Banken können entweder schrumpfen oder Synergien heben."

Die Zahl der staatlichen Geldhäuser solle durch Zusammenschlüsse von derzeit 21 auf 12 bis 13 sinken. Er nannte dafür zwar keinen Zeitrahmen, erwartet aber die ersten Fusionen noch im laufenden Haushaltsjahr, das am Sonntag begann. Zudem sollten sich die Institute von Beteiligungen trennen.

Indiens Banken sitzen auf einem Berg fauler Kredite, der sich im vergangenen Jahr auf rund 146 Milliarden Dollar auftürmte. Davon stehen fast 90 Prozent in den Büchern staatlicher Institute. Um die Branche vor dem Kollaps zu bewahren, legte das Finanzministerium im vergangenen Herbst ein 32 Milliarden Dollar schweres Rettungspaket auf.

Damit sollen die Banken der drittgrössten asiatischen Volkswirtschaft genug Spielraum für Kreditausfälle sowie weitere Darlehen haben. In einer ersten Tranche fliessen 14 Milliarden Dollar.

Neues Insolvenzrecht

Indien hat weitere Reformen angestossen, um die Probleme mit faulen Kredite in den Griff zu bekommen. Statt Darlehen ein ums andere Mal verlängert zu bekommen, sollen marode Unternehmen künftig schneller vor dem Insolvenzrichter landen. Die Regierung will zudem das Insolvenzrecht ändern, um die Abwicklung von Firmen zu beschleunigen, wie der Insider weiter sagte. Dadurch könnte der Berg an faulen Krediten in den Büchern der Staatsbanken zunächst um bis zu ein Viertel anwachsen.

Zudem fordert der Staat eine stärkere Überwachung von Grosskrediten. Damit sollen betrügerische Machenschaften schneller auffallen und Skandale wie der milliardenschwere Kreditbetrug bei Indiens zweitgrösster staatlicher Bank PNB verhindert werden.

Der Diamantenhändler Nirav Modi soll mit Hilfe von Mitarbeitern der Punjab National Bank (PNB) Darlehen im Volumen von 1,8 Milliarden Dollar ergaunert haben. Der Fall gilt als grösster Bankenskandal der indischen Geschichte.

Der Kreditbetrug bei der PNB ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Nach Angaben der indischen Zentralbank gehen dem heimischen Bankensektor Milliarden durch die Lappen, weil Kunden sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Darlehen sichern und diese nicht zurückzahlen.

(Reuters)