Die Banken des Landes halten bei weitem die meisten Staatspapiere unter den Kreditinstituten in Europa, und die Renditen bewegen sich in Reaktion auf Erklärungen der Politiker. Es ist nicht schwer, weitere Risiken zu sehen.

Erinnerungen an die Schuldenkrise von 2011 wurden wach, als die italienischen Anleiherenditen wilde Ausschläge verzeichneten als die nationalen Wahlen im März zu wochenlangen Verhandlungen und einer Regierung führten, deren Mitglieder durchblicken liessen, dass sie sich über die Haushaltsregeln der Europäischen Union hinwegsetzen könnten. Die Anleger sind auch nervös im Hinblick auf das Bekenntnis Italiens, im Euro bleiben zu wollen, was zu Schwankungen der Anleihekurse führt - und das schadet den Banken.

"Die Verbindung zwischen dem Bankgeschäft und Staatsanleihen ist immer noch da. In der Tat zeigten die Ergebnisse des zweiten Quartals, wie stark italienische Kreditinstitute dem Länderrisiko ausgesetzt sind", sagt Stefano Girola, Portfoliomanager bei Alicanto Capital. "Ein anhaltender Rückgang italienischer Anleihekurse belastet die Kapitalbasis der Banken und könnte auf lange Sicht auch zu einem Anstieg der Risikokosten führen."

Erinnerungen an 2011 und 2012

Der Kapitalrückgang durch italienische Staatsanleihen war im letzten Quartal bei den fragileren Instituten Banca Monte dei Paschi di Siena und Banco BPM höher als erwartet. Während die Schwankungen bei den Werten der Staatsanleihen die Gewinne der Banken nicht beeinflussen, werden die Änderungen vierteljährlich in den Kapitalniveaus berücksichtigt.

Die italienischen Banken hatten 2011 und 2012 eine klare Warnung erhalten, als Italien wie auch Spanien Schwierigkeiten hatten, die Euroraum-Staatsschuldenkrise zu verkraften. Die Renditen 10-jähriger italienischer Staatsanleihen nahmen im November 2011 die Sieben-Prozent-Marke, was Besorgnis auslöste, dass der Staat nicht in der Lage sein werde, seine Anleihen zu verlängern.

Statt sich von einem erwiesenermassen volatilen Vermögenswert zurückzuziehen, nutzten die italienischen Banken einen Grossteil der Mittel, die sie später von der Europäischen Zentralbank erhielten, um noch mehr Staatsanleihen zu kaufen, anstatt diese dazu zu verwenden, die Kreditvergabe in der von einer Rezession geprägten Wirtschaft anzukurbeln.

Die Aufsichtsbehörden wurden auf das Exposure aufmerksam und übten Druck auf die Banken aus, ihre italienischen Anleihebestände zu reduzieren, was in den letzten Jahren zu einem Rückgang des Gesamtvolumens führte. Im Mai, auf dem Höhepunkt des politischen Chaos in Italien, erhöhten die Banken jedoch ihre Positionen in Staatspapieren um 11 Milliarden Euro.

Die Bilanzen dramatisch verbessert

"Das Verhalten der italienischen Banken während des Ausverkaufs deutet darauf hin, dass sie bereit sind einzugreifen, wenn andere Investoren verkaufen - genau wie während der Euroraum-Krise", sagt Tom Kinmonth, Stratege bei ABN Amro Bank. "Es könnte sein, dass italienische Banken nach dem Ausverkauf Wert in den Papieren sahen, oder sie wollten als Kraft wirken, um den Markt zu stabilisieren."

Trotz der aktuellen Volatilität sind italienische Banken und der Staat in besserer Verfassung, um einen sogenannten Teufelskreis zu vermeiden, bei dem sie sich gegenseitig schaden, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Obwohl das Wachstum schwach ist, befindet sich die italienische Wirtschaft nicht mehr in einer Rezession und ihre politischen Anführer sind zurückgerudert gegenüber früheren Erklärungen, in denen sie durchblicken liessen, dass sie die EU-Regeln zu Staatsdefiziten missachten könnten.

Italiens Grossbanken haben ihre Bilanzen dramatisch verbessert - einige durch staatliche Eingriffe - und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Kreditvergabe erholt.

Warum italienische Anleihen sinnvoll sind

Trotz des Kapitalrisikos gibt es immer noch Gründe, warum Investments in italienische Anleihen sinnvoll sind. Italienische Banken erhalten eine viel höhere Rendite und damit höhere Erträge aus den Staatsschulden ihres Landes als ihre Konkurrenten in Ländern wie Frankreich und Deutschland, sagt Fabrizio Bernardi, ein Analyst bei Fidentiis Equities. Das Investment sei auch ohne Risiko, abgesehen von einem Staatsbankrott, und in diesem Szenario hätten die Banken sowieso grössere Sorgen als ihre Anleihebestände.

Während die gesamten Anleihebestände weiter hoch sind, haben einige italienische Banken ihre Risiken durch den Einsatz von Asset- und Zinsswaps abgesichert, um ihre Anleihebestände weniger anfällig für Kursschwankungen zu machen. Intesa sagte Anfang dieses Monats, dass sie die Duration ihres italienischen Anleiheportfolios durch Absicherung von 4,8 auf etwa drei Monate verkürzt habe. Das begrenzt das Risiko von Rückgängen, reduziert aber auch mögliche Gewinne, sollten sich die Anleihekurse erholen.

Dennoch, "erhöhen ihre Bestände das Risiko einer Ansteckung zwischen Staat und Bankensektor", insbesondere für kleinere und weniger komplexe Banken, sagt Kinmonth von ABN.

(Bloomberg)