Die Vorschläge, welche die Sozialpartner und der Bundesrat zur beruflichen Vorsorge vorgelegt haben, gingen in die richtige Richtung, so der CEO. "Für uns ist wichtig, dass die Senkung des Umwandlungssatzes von heute 6,8 auf 6,0 Prozent vorgesehen ist und dass zusätzliche Finanzierungsbeiträge in die Vorsorgewerke fliessen."

Die Vorschläge seien aber noch frisch, betonte er. "Wir sind gemeinsam mit dem Schweizerischen Versicherungsverband daran, diese zu prüfen."

Anfang Juli hatten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei der Reform der beruflichen Vorsorge auf einen Kompromiss geeinigt, nachdem eine grosse Reform 2017 an der Urne gescheitert war. Der Kompromiss sieht neben der Senkung des Umwandlungssatzes diverse Ausgleichsmassnahmen vor.

Wachstumsschub wegen Axa

Die Swiss Life vollzieht aktuell im Vorsorgegeschäft nach dem Rückzug des zweitgrössten Anbieters von Vollversicherungen, Axa, einen ungewohnten Wachstumssprung. "Wir konnten gut 1'500 Kunden dazugewinnen", blickte Frost auf das erste Quartal zurück. Und das Volumen habe im Kollektivlebengeschäft um beinahe 70 Prozent zugenommen, obwohl man an den strengen Zeichnungs-Richtlinien festgehalten habe.

Die Vollversicherung bietet Firmen in Pensionsfragen einen Rundumschutz und ist laut Frost bei KMU nach wie vor sehr beliebt. Der Versicherer trägt dabei das Anlagerisiko und garantiert so die Vorsorgeleistung eines Unternehmens zu 100 Prozent.

Trotz Herausforderungen wie der allgemein steigenden Lebenserwartung, den sehr tiefen Zinsen und dem engen gesetzlichen Korsett, stehe die Swiss Life weiterhin voll und ganz zu diesem Angebot, versicherte Frost.

Ambitionierte Ziele

In erster Linie will die Swiss Life aber im weniger stark vom Zinsumfeld und regulatorischen Einschränkungen belasteten Gebührengeschäft wachsen. Da habe man sich ambitionierte Ziele gesetzt, sagte Frost.

Der Bereich, der die Finanzberatung, die Vermögensverwaltung für Versicherungs- und Drittkunden sowie den Verkauf von anlagegebundenen Lebensversicherungen umfasst, soll bis 2021 zwischen 600 und 650 Millionen Franken zum Gruppenergebnis beitragen. Im letzten Jahr waren es 488 Millionen.

Um dahin zu gelangen, will die Swiss Life etwa im Asset Management die verwalteten Vermögen in den nächsten drei Jahren von 70 auf über 100 Milliarden Franken steigern. Doch auch die Beratung wird wichtiger. "In Deutschland haben wir zum Beispiel mehrere hundert Finanzberater eingestellt", sagte Frost. In der gesamten Gruppe habe sich die Zahl der Berater seit 2006 auf heute 14'000 verzehnfacht.

Vom Gewinnwachstum sollen auch die Aktionäre profitieren. "Die Höhe der Dividende hängt vom Gewinnwachstum ab, und den Gewinn wollen wir weiter steigern", antwortete der Swiss Life-Chef auf die Frage, ob sich die Aktionäre auf höhere Dividenden freuen dürfen. Mit einer angestrebten Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des Gewinns sei man im Branchenvergleich "bei den Leuten".

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mk/rw

(AWP)