AUFSCHWUNG AM ARBEITSMARKT: (Zürich) Der Arbeitsmarkt in der Schweiz entwickelt sich erstmals seit rund zweieinhalb Jahren wieder positiv. Es gibt derzeit mehr Unternehmen, die Stellen schaffen wollen, als solche, die einen Abbau planen. Der vierteljährlich von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) berechnete Beschäftigungsindikator notierte im 2. Quartal 2017 bei 1,4 Punkten. Er lag damit zum ersten Mal seit dem 3. Quartal 2014 wieder über null. Vor einem Quartal hatte der Indikator noch knapp unter der Nullgrenze gelegen. Damit verfestige sich der zuletzt beobachtete Anstieg des Indikators, teilte die KOF mit. Das liege unter anderem an der Industrie, die so optimistisch ist wie zuletzt vor dem Frankenschock Anfang 2015.

OPTIMISMUS GEDÄMPFT: (Bern) Nachdem sich die Schweizer Konsumenten im Januar überdurchschnittlich optimistisch gezeigt hatten, hat sich nun die Stimmung etwas gedämpft. Dennoch erwarten die Konsumenten weiterhin eine Erholung der Schweizer Wirtschaft. Der Index der Konsumentenstimmung liegt im April bei minus 8 Punkten und damit praktisch auf dem langjährigen Mittelwert von minus 9 Punkten, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. Damit seien die Erwartungen für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung im April zwar überdurchschnittlich gut, doch weniger optimistisch als noch im Januar. Damals hatte der Index noch bei minus 3 Punkten gelegen. Das war der höchste Stand seit Juli 2014 gewesen.

STRICH DURCH DIE RECHNUNG: (Zürich) Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Unter dem Strich verdiente der Konzern noch 656 Millionen Dollar nach 1,229 Milliarden Dollar im Vorjahr. Der Wirbelsturm Debbie in Australien hat massiv zu Buche geschlagen, wie die Swiss Re bekannt gab. Man erwarte Schadenforderungen von 350 Millionen Dollar. Zum Gewinneinbruch trug ebenso bei, dass im Vorjahresquartal einmalige Gewinne in einer Sparte das Ergebnis nach oben getrieben hatten. Jetzt gingen die gebuchten Bruttoprämien um 10,5 Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar zurück. "Wir haben auf den anhaltenden Preisdruck in unserer Branche entschieden reagiert, indem wir unrentable Geschäftsbedingungen nicht akzeptiert haben, was sich in unserem Umsatz zeigt", erklärte Swiss Re-Chef Christian Mumenthaler im Communiqué.

OBERGRENZE FÜR SMI: Die Schweizer Börse führt eine Obergrenze für die Schwergewichte im Börsenbarometer SMI ein. Dies hat Folgen für den Nahrungsmittelriesen Nestlé und Pharmagiganten Novartis. Neu wird ihr Gewicht auf 18 Prozent gekappt, was künftig die Obergrenze im SMI ist, wie die Schweizer Börse in einem Communiqué bekannt gab. Bisher sind im SMI alle Aktien mit ihrer vollen Marktkapitalisierung enthalten. Die Einführung der Obergrenze habe man aufgrund einer Konsultation im Markt eingeführt, hiess es. Insbesondere Emittenten von Finanzprodukten und Nutzer von Indexderivaten hätten diese gewünscht. Damit können sie beispielsweise Indexfonds, ETFs und Indexderivate auf den SMI im europäischen Raum vertreiben. Das war bisher nicht möglich, weil der SMI nicht gekappt war und damit das Gewicht von Nestlé und Novartis zu gross war.

Roche als drittschwerster Titel (16,33 Prozent) wäre von der neuen Obergrenze von 18 Prozent nicht betroffen, die ab dem 18. September gilt. Damit schliesst sich der SMI seinem erweitertem Bruderindex SLI an, bei dem seit der Einführung im Jahr 2007 das Indexgewicht der vier grössten Titel auf jeweils maximal 9 Prozent gekappt ist.

TIEFKÜHLMARKEN VERKAUFT: (Vevey) Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé trennt sich von verschiedenen Tiefkühlkostmarken in Italien. Das deutsche Tiefkühlkost-Unternehmen Frosta hat das Vertriebsgeschäft inklusive der Markenrechte für die Marken "La Valle Degli Orti", "Mare Fresco" und "Surgela" für den italienischen Markt von Nestlé Italiana erworben. Knapp einen Monat, nachdem Frosta Verhandlungen mit Nestlé gemeldet hatte, ist der Deal nun über die Bühne gegangen. Der Kauf beinhalte auch eine mehrjährige Lizenzvereinbarung für verschiedene tiefgekühlte Gerichte der Marke Buitoni in Italien, teilte Frosta mit.

WENIGER UMSATZ: (Schlieren ZH) Das Biotechnologieunternehmen Molecular Partners hat im ersten Quartal deutlich weniger Umsatz erzielt. Er sank in den ersten drei Monaten 2017 von 6,8 Millionen in der Vorjahresperiode auf 3,1 Millionen Franken. Die Firma ist in einer Phase, in der mehrere Medikamente durch klinische Phasen gebracht werden müssen. Wegen höherer Kosten erhöhte sich der Betriebsverlust von 2,2 auf 6,7 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 7,6 Millionen Franken nach 4,2 Millionen im Vorjahr. Die Verluste kann sich Molecular Partners derzeit noch gut leisten. Die liquiden Mittel per Ende März beziffert das Unternehmen auf 169,2 Millionen Franken nach 205,9 Millionen Franken vor einem Jahr.

BIOTECHFIRMEN IM AUFWIND: (Basel) Im Schweizer Biotech-Sektor hat sich der Aufwärtstrend 2016 weiter verstärkt: Die 281 Firmen, die in diesem Sektor tätig sind, haben ihren Umsatz um 11,7 Prozent auf 5,73 Milliarden Franken steigern können. Damit sei die Branche so stark gewachsen wie seit Jahren nicht mehr, teilte die Swiss Biotech Association mit. 2015 hatte die Wachstumsrate noch 5,1 Prozent betragen. Dass die Gesamtheit der Biotech-Firmen ihren Gewinn von 365 auf 452 Millionen Franken steigern, ist jenen Unternehmen zu verdanken, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Bei ihnen wuchs der Reingewinn von 470 auf 560 Millionen. Die nicht-kotierten Biotech-Unternehmen verharrten dagegen in den roten Zahlen.

NEUE UNTERSUCHUNG: (London/Madrid) Die britische Grossbank HSBC ist erneut mit den gestohlenen Daten von Hervé Falciani konfrontiert. Der spanische Gerichtshof hat eine Untersuchung gegen sieben ehemalige Führungsmitglieder eingeleitet, wie die spanischen Behörden mitteilten. Auslöser für die ausgeweitete Untersuchung des Obersten Gerichtshofs Spaniens sind die Kundeninformationen, die Falciani als Mitarbeiter der HSBC Privatbank in Genf gestohlen hat. Im Fokus stehen mutmassliche Steuerhinterziehung sowie Geldwäsche. Neben der Hiobsbotschaft aus Spanien hat die Grossbank auch ein durchzogenes Quartalsergebnis zu verdauen. Der Gewinn fiel im ersten Quartal um 19 Prozent auf fünf Milliarden Dollar.

BIERBRAUER TROTZEN MARKTSCHWÄCHE: (Brüssel/Kopenhagen) Brasilien und Russland bleiben die Sorgenkinder der Bierbranche. Das zeigen die Quartalsberichte der Brauriesen Anheuser-Busch Inbev und Carlsberg. Weltmarktführer AB Inbev (Beck's, Budweiser, Corona) gab einen Quartalsgewinn unter den Erwartungen bekannt. Demnach lag das Betriebsergebnis mit umgerechnet 4,8 Milliarden Franken auf vergleichbarer Basis zwar um fast sechs Prozent über dem Vorjahreswert. Der dänische Carlsberg-Konzern (Feldschlösschen, Holsten, Astra, Tuborg) kämpft weiter mit der Marktschwäche in Russland, wo sich die Wirtschaft nur langsam vom Ölpreisverfall und westlichen Sanktionen erholt. Doch Carlsbergs Strategie zahlt sich aus: Weil die Firmenführung stärker auf teure Biersorten setzt, konnte sie eine sinkende Absatzmenge ausgleichen. So stieg der Vierteljahresumsatz konzernweit um fünf Prozent auf umgerechnet 1,95 Milliarden Franken.

GEWINNSPRUNG BEI BMW: (München) Der Autohersteller BMW hat im ersten Quartal den Gewinn rasant gesteigert. Der Überschuss sprang zu Jahresbeginn um 31 Prozent auf fast 2,2 Milliarden Euro, wie der deutsche Konzern mitteilte. BMW hatte bereits im April auf Grundlage vorläufiger Zahlen einen kräftigen Anstieg des Vorsteuerergebnisses im ersten Quartal um 27 Prozent auf drei Milliarden Euro bekanntgegeben. Weil der BMW-Anteil an dem Kartendienst Here im Zuge der Beteiligung weiterer Unternehmen höher bewertet wurde, schnellte das Finanzergebnis nach oben.

ERWARTUNGEN ÜBERTROFFEN: (Herzogenaurach) Der Sportartikelkonzern Adidas hat zum Jahresauftakt mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Der Umsatz kletterte in den ersten drei Monaten währungsbereinigt um 16 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro, der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft sogar um 30 Prozent auf 455 Millionen Euro. Analysten hatten nur mit einem Umsatzplus von 13 Prozent und einem Gewinnzuwachs von 20 Prozent gerechnet. "Unsere wichtigsten Marken - Adidas und Reebok - sowie alle unsere bedeutenden Märkte haben zweistellige Umsatzsteigerungen erzielt", sagte Konzernchef Kasper Rorsted. Die stärksten Zuwächse gab es in Nordamerika und China mit 30 Prozent.

ZUVERSICHT BEI AIR FRANCE: (Paris) Air France-KLM hat saisonbedingt zu Jahresanfang einen Verlust eingeflogen. Das operative Minus betrug im ersten Quartal 143 Millionen Euro und entsprach damit weitgehend den Erwartungen der Finanzmärkte. Wegen des geringeren Reiseaufkommens verdienen Fluggesellschaften zwischen Januar und März meist kein Geld. Finanzchef Frederic Gagey sprach von einem robusten Start ins Jahr. "Wir sagen nicht, dass alles gut läuft." Aber der Trend habe sich bestätigt oder sogar verbessert - "im Vergleich zu dem, was wir zuvor in diesem Jahr gesagt haben".

MEHR GEWINN FÜR SHELL: (London) Der britisch-niederländische Ölriese Royal Dutch Shell hat im ersten Jahresviertel wie andere Rohstoffkonzerne von den wieder zunehmenden Ölpreisen profitiert. Bei dem für Branchenexperten besonders wichtigen bereinigten Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten gelang Shell ein Plus von 142 Prozent auf 3,75 Milliarden Dollar. Der Finanzmarkt hatte nur mit 3,01 Milliarden Dollar bei dieser zentralen Kennziffer gerechnet. Der Preis für die wichtige Ölsorte Brent lag im ersten Quartal durchschnittlich bei 54,61 Dollar. Das ist ein Plus von 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

HÄRTERE ZEITEN: (Menlo Park) Nach einem kräftigen Gewinn- und Umsatzanstieg im Auftaktquartal stimmt Facebook seine Aktionäre auf härtere Zeiten ein. Für den Rest des Jahres 2017 blieb das weltgrösste soziale Netzwerk bei seiner Einschätzung, dass die Werbeeinnahmen deutlich langsamer zulegen dürften. Finanzchef David Wehner stellte die Investoren zudem auf höhere Ausgaben ein, die das Ergebnis belasten dürften. Die Kosten dürften demnach in diesem Jahr 40 bis 50 Prozent zulegen verglichen mit 2016. Den Umsatz steigerte der Konzern von Mark Zuckerberg um gut 49 Prozent auf 8,03 Milliarden Dollar. Die Erlöse gehen fast völlig auf Werbeeinnahmen zurück, die Facebook inzwischen zu 85 Prozent mit Reklame auf Smartphones und Tablets erzielt. Facebook hatte Ende März 1,94 Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Das waren 17 Prozent mehr als vor einem Jahr.

(AWP)