MASSIVER STELLENABBAU: (Baden/Birr) Der US-Konzern General Electric (GE) will am ehemaligen Alstom-Standort im aargauischen Birr zusätzlich zu dem im Januar 2016 angekündigten Abbau von 1300 Stellen weitere Stellen im Bereich Hydro Solutions streichen. Nach Angaben der Gewerkschaft Syna sollen 99 Stellen dem neuerlichen Streichkonzert zum Opfer fallen. In einer Medienmitteilung kritisiert die Gewerkschaft den Abbau und fordert von GE endlich eine klare Kommunikation und ein Bekenntnis zum Produktionsstandort Schweiz. Im betroffenen Bereich Hydro Solutions werden vor allem Maschinen für Pumpspeicherwerke entwickelt, produziert und gewartet. Laut der Gewerkschaft ist noch nicht klar, wie viele Kündigungen nach der Konsultationsphase letztlich ausgesprochen werden. GE-Sprecher Bernd Eitel bestätigte auf Anfrage, dass im Bereich Hydro Solutions 99 der insgesamt 244 Stellen wegfallen werden.

PROBLEME MIT ABS: (Schinznach-Bad) Weil das Antiblockiersystem (ABS) nicht richtig funktioniert, müssen in der Schweiz rund 22'000 Autos von Volkswagen zurück in die Werkstatt. Betroffen sind die Marken VW, Audi und Skoda,. Der Sprecher des Schweizer VW-Importeurs Amag, Dino Graf, bestätigte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur eine entsprechende Meldung des Onlineportals Blick.ch. VW-Kunden werden demnach ab dem 17. Juli informiert. Die Stabilisierungsfunktion des Fahrzeugs über das Bremsregelsystem könne in Grenzsituationen, wie zum Beispiel bei Vollbremsungen, nicht mehr gegeben werden, erklärte ein VW-Sprecher gegenüber der deutschen Fachzeitschrift "kfz-betrieb". In Deutschland sind demnach rund 385'000 Autos von diesem Problem betroffen.

MEHR KONKURSE: (St. Gallen) Die Firmenkonkurse in der Schweiz liegen im ersten Halbjahr mit fast 3400 um 4,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Schweizerische Gläubigerverband Creditreform rechnet daher für das Gesamtjahr 2017 mit einer Verdoppelung auf auf knapp 6800 Konkurse. Der Anstieg der Firmenkonkurse sei angesichts des seit Jahren anhaltenden enormen Zuwachses an neuen Firmen nicht weiter verwunderlich, heisst es in der Medienmitteilung. Man steuere 2017 auf einen neuen Rekordwert zu. Die Zahl der Firmeninsolvenzen dürfte dabei bis Ende Jahr auf über 4860 ansteigen. Im ersten Halbjahr lagen diese mit 2432 um 5,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Im ersten Semester wurden zudem knapp 1000 Konkurspublikationen aufgrund von Mängeln in der Organisation registriert. Das sind 1,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Creditreform rechnet für das Gesamtjahr gar mit einem Anstieg um 4 Prozent. Stark angestiegen sind im ersten Halbjahr aber auch die Konkurse von Privatpersonen. Sie lagen mit fast 4100 um 7,2 Prozent höher als noch im Vorjahr. Für das Gesamtjahr erwartet der Gläubigerverband eine Zunahme um 10 Prozent auf rund 8200.

RÜCKTRITTE BEI SYNGENTA: (Basel) Beim Agrochemiekonzern Syngenta kommt es im Gefolge der Übernahme durch ChemChina zu zwei gewichtigen Wechseln im Management. Die langjährigen Geschäftsleitungsmitglieder Trish Malarkey und Mark Peacock verlassen den Konzern per Ende September, wie Syngenta mitteilte. Malarkey stiess vor 19 Jahren zu Syngenta und sitzt seit 2014 in der Geschäftsleitung als Chefin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Peacock war 34 Jahre lang für Syngenta und ihre Vorläuferfirmen tätig. In den letzten zehn Jahren war er Mitglied der Geschäftsleitung. Peacock stand verschiedenen globalen Funktionen vor, darunter der Produktion und Beschaffung. Hintergrund der Abgänge ist laut Mitteilung eine Neuorganisation der Funktionen.

IT-GROSSHANDEL: (Emmen LU) Der IT-Logistiker Also wird neu wieder nur noch von einer dreiköpfigen Geschäftsleitung geführt. Der für Zentraleuropa zuständige Stefan Klinglmair scheidet aus. Die Märkte Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz unterstehen neu direkt CEO Gustavo Möller-Hergt. Klinglmair verlässt das Unternehmen aus familiären Gründen. Die um eine Person verkleinerte Konzernleitung der Also Holding AG besteht aus CEO Gustavo Möller-Hergt, Finanzchef Ralf Retzko sowie Ole Eklund, der für Nord- und Osteuropa zuständig ist. Die Konzernleitung von Also hatte bereits vor 2015 aus nur drei Personen bestanden.

AXPO VERKAUFT SCHLOSS: (Aarau) Der Energiekonzern Axpo hat das Schloss Böttstein im Kanton Aargau an eine Privatperson aus dem Raum Zürich verkauft. Über den Verkaufspreis und den Namen der Käuferschaft wurde Stillschweigen vereinbart. Zum Verkauf hatte die Axpo das Schloss und das dazugehörige Land bereits Anfang März 2016 ausgeschrieben. Seit Anfang Juli ist Schloss Böttstein nun im Besitz einer nicht namentlich genannten Privatperson aus dem Raum Zürich. Der neue Inhaber verfüge über langjährige Erfahrung im Bereich Gastronomie und Hotellerie, schreibt die Axpo. Er habe zugesichert, dass er den Hotel- und Restaurationsbetrieb im Schloss erhalten und mit bestehendem Personal weiterführen möchte. Der Verkauf ist, wie bereits früher kommuniziert, eine Konsequenz des Entscheids von Axpo, strategisch nicht zentrale Anlagen zu veräussern. Im vergangenen Geschäftsjahr erlitt Axpo einen Verlust von 1,25 Milliarden Franken.

SCHWÄCHERES WACHSTUM: (Zürich) Die Versicherungsbranche rund um den Globus hat auch im Jahr 2016 wieder mehr eingenommen. Die Prämien legten teuerungsbereinigt (real) um 3,1 Prozent zu. Das ist eine Abschwächung gegenüber dem Vorjahr, als die Prämien um 4,3 Prozent gewachsen waren. Bei der Umrechnung in Dollar wirkte sich zudem die Talfahrt von gewissen Währungen wie dem britischen Pfund nach der Brexit-Abstimmung aus, wie der Rückversicherer Swiss Re in seiner Sigma-Studie feststellt. Insgesamt kassierten die Versicherungskonzerne weltweit 4732 Milliarden Dollar an Prämien. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Wachstumstreiber sind die Schwellenländer, und hier vor allem China, Dagegen stiegen die Prämieneinnahmen in den Industriestaaten kaum. Dennoch machen die Industrieländer immer noch etwa 80 Prozent des ganzen Versicherungskuchens aus.

JA ZU FREIHANDEL: (Brüssel) Nach rund vierjährigen Verhandlungen haben sich die Europäische Union und Japan grundsätzlich auf den Abschluss eines der weltweit grössten Handelsabkommen verständigt. Auf Ministerebene sei eine politische Einigung erzielt worden, erklärte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch nach einem Treffen mit dem japanischen Aussenminister Fumio Kishida in Brüssel. Die Empfehlung an Japans Regierungschef Shinzo Abe sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker sei nun, den Deal bei ihrem Gipfel am Donnerstag in Brüssel zu bestätigen. Das Abkommen gilt als Signal gegen Protektionismus vor dem G20-Gipfel Ende der Woche in Hamburg, an dem auch US-Präsident Donald Trump teilnimmt. Trump setzt mit seiner "America First"-Politik auf wirtschaftliche Abschottung und kündigte das transpazifische Freihandelsabkommen TPP auf, an dem auch Japan beteiligt ist.

KAHLSCHLAG BEI BANK: (Mailand) Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi will bis 2021 jede fünfte Stelle streichen. Mit dem Abbau von 5500 der zuletzt 25'600 Arbeitsplätze und einer neuen Strategie soll das vom italienischen Staat gerettete Institut aus Siena dann auf einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro kommen. 600 der 2000 Filialen werden geschlossen. Die älteste Bank der Welt setzt in Zukunft stärker auf Privatkunden und kleine Mittelständler, das Grosskunden-Geschäft soll eingedampft werden. Die EU-Kommission hatte erst am Dienstag grünes Licht für Staatshilfen von bis zu 5,4 Milliarden Euro gegeben. Aktionäre und die Gläubiger nachrangiger Anleihen tragen 4,3 Milliarden Euro bei. Insgesamt wird die Kapitalbasis der Bank damit um 8,1 Milliarden Euro gestärkt.

SCHOTTLAND SCHNELLER: (Edinburgh) Die schottische Wirtschaft ist im ersten Quartal viermal so schnell gewachsen wie die britische insgesamt. Das Bruttoinlandprodukt legte von Januar bis März um 0,8 Prozent zum Vorquartal zu, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten offiziellen Daten hervorgeht. Das war der stärkste Anstieg seit mehr als zwei Jahren. Grossbritannien schaffte dagegen nur ein Plus von 0,2 Prozent. Ende 2016 war die schottische Wirtschaft noch um 0,2 Prozent geschrumpft. Verantwortlich für das Comeback ist vor allem die Industrieproduktion, die um 3,1 Prozent zulegte. Dazu trug die Wiederaufnahme der Fertigung im Stahlwalzwerk in Motherwell massgeblich bei. Dieses war vergangenes Jahr von Tata Steel an Liberty Steel verkauft wurden.

GRÜNES LICHT: (Brüssel) Die EU-Kommission hat die Übernahme von Opel durch Peugeot genehmigt. Nach eingehender Prüfung habe man keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Der französische Peugeot-Mutterkonzern PSA hatte bereits im März seine Absicht bekundet, den deutschen Autobauer vom US-Konzern General Motors zu übernehmen. Damit entstünde der zweitgrösste Autokonzern Europas nach Volkswagen. Das Milliardengeschäft könnte bereits Ende des Monats abgeschlossen sein, wie Opel kürzlich.

WENIGER AUFTRÄGE: (Washington) Die US-Industrie hat im Mai zum zweiten Mal in Folge weniger Aufträge eingesammelt. Die Bestellungen schrumpften um 0,8 Prozent zum Vormonat und damit überraschend deutlich, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Im April waren die Aufträge nach revidierten Angaben um 0,3 Prozent gesunken.

VOLVO MIT KEHRTWENDE: (Göteborg/Berlin) Der schwedische Autobauer Volvo hat bei seiner Antriebstechnologie eine grundlegende Kehrtwende angekündigt. Volvo will sich in den kommenden Jahren Schritt für Schritt von Fahrzeugen mit reinen Verbrennungsmotoren verabschieden. Von 2019 an werde jedes neue Volvo-Modell einen Elektromotor haben, kündigte der Autobauer an. Volvo sprach von einem "neuen Kapitel" in der Geschichte des Automobils. Modelle mit Verbrennungsmotoren - also Benziner und Diesel - sollen demnach Schritt für Schritt ersetzt werden durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge.

MILLIARDENÜBERNAHME IN BEZAHLDIENST-BRANCHE: (London) Der britische Bezahldienst-Anbieter Worldpay hat einem milliardenschweren Übernahmeangebot des US-Kreditkartenspezialisten Vantiv zugestimmt. Grossbritanniens Marktführer auf dem Gebiet der Zahlungsabwicklung gabbekannt, er habe sich mit Vantiv über die Eckpunkte einer Fusion geeinigt. Worldpay-Aktionäre würden bei der 7,7 Milliarden Pfund (umgerechnet 9,6 Milliarden Franken) schweren Transaktion für jede ihrer Aktien 55 Pence in bar und 0,0672 neue Vantiv-Aktien erhalten. Worldpay solle nach der Übernahme von der Londoner Börse genommen werden. Worldpay hatte erst am Dienstag mitgeteilt, Gebote von Vantiv und von der US-Grossbank JPMorgan erhalten zu haben.

MICHELIN BEWERTET WEIN: (Paris) Der auch für seinen Restaurantführer bekannte Michelin-Konzern steigt bei dem Magazin des einflussreichen US-Weinkritikers Robert Parker ein. Der französische Reifenkonzern übernimmt einen Anteil von 40 Prozent bei "The Wine Advocate". Eine engere Zusammenarbeit mit Parker solle den eigenen Gastronomie-Ratgeber bereichern. Einen Investitionspreis oder andere finanzielle Details nannte das Unternehmen nicht. Der Jurist Parker gilt mit seinem 100-Punkte-Bewertungssystem als der weltweit führende Weinkritiker. Die Mehrheit an seinem 1978 gegründeten Magazin ist derzeit in der Hand asiatischer Investoren. Michelin arbeitet mit Parker bereits bei gastronomischen Veranstaltungen in Singapur, Hongkong und Macau zusammen.

(AWP)