Dies teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Dienstag mit. So stieg gemäss neuer Tierversuchsstatistik die Anzahl Tierversuche mit dem Schweregrad 3, welche für die betroffenen Tiere mit der höchsten Belastung einhergehen, um 31 Prozent an. Gegenüber dem Vorjahr sank hingegen die Anzahl Versuche mit dem Schweregrad 0 um neun Prozent.
Wie das BLV betonte, standen 93 Prozent der Tierversuche im Schweregrad 3 im Zusammenhang mit der Erforschung von Krankheiten beim Menschen. Bei etwa der Hälfte der Versuche sei es um die Erforschung von Krebs und neurologischen Krankheiten wie Demenz oder Multiple Sklerose gegangen.
Versuche wegen Corona verschoben
Während die Gesamtzahl an Tierversuchen in den fünf vorhergehenden Jahren noch rückläufig gewesen sei, sei der Anstieg von Versuchen mit Schweregrad 3 schon seit 2014 zu beobachten, teilte das BLV weiter mit. Das Amt erklärte dies unter anderem mit der Anpassung der Richtlinien und einer generell hohen Forschungstätigkeit in der Schweiz.
Dass die Gesamtzahl der Tierversuche wieder zunehme, sei vermutlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, so das BLV. Einige Versuche wären 2020 aufgeschoben und erst 2021 durchgeführt worden. Passend dazu seien 2020 deutlich weniger Mäuse als in den Vorjahren eingesetzt worden. 2021 wiederum erfolgte ein Anstieg um 20'000 Mäuse.
Das BLV klassifizierte die Anzahl Tierversuche in der Mitteilung nach wie vor als hoch. Allerdings habe man bereits Massnahmen getroffen, um Tierversuche zu ersetzen, zu reduzieren und schonender durchzuführen (3R-Prinzip). 2018 sei zu diesem Zweck ein Kompetenzzentrum gegründet worden. Zudem habe der Bundesrat 2021 das Nationale Forschungsprogramm "Advancing 3R - Tiere, Forschung und Gesellschaft" mit derselben Zielrichtung lanciert. Erfahrungsgemäss könne es aber einige Jahre dauern, bis solche Massnahmen Wirkung entfachten, schreibt das BLV.
(AWP)