18:15

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Beziehungen des Westens zu Russland dauerhaft zerrüttet. Im Verhältnis zu Russland könne es kein Zurück geben zu der Zeit vor dem Krieg, sagt Scholz beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Die russische Regierung habe mit dem Angriff auf die Ukraine alle Vereinbarungen über die Art und Weise der internationalen Zusammenarbeit gebrochen.

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17:30

Eine russische Rakete hat ein Einkaufszentrum in der Stadt Krementschuk im Nordosten der Ukraine getroffen, sagt der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskij. Dabei seien mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen und mindestens 20 verletzt worden seien, teilten ukrainische Behördenvertreter am Montag mit.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich mehr als tausend Menschen in dem Einkaufszentrum befunden, erklärte Selenskyj am Montag. Er machte keine Angaben zu den Opfern, sagte aber: "Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur vorzustellen." Das Einkaufszentrum stehe in Flammen.

"Es ist sinnlos, auf Anstand und Menschlichkeit aus Russland zu hoffen", schrieb Selenskyj auf Telegram. Krementschuk, eine Industriestadt mit 217'000 Einwohnern vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar, ist der Standort der grössten Ölraffinerie des Landes.

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16:30

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AfS) hält die direkten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das deutsche Finanzsystem für begrenzt. Das geht laut Bundesfinanzministerium aus dem jüngsten Bericht des Gremiums für den Bundestag hervor. Die direkten Forderungen gegenüber Schuldnern in Russland, der Ukraine und Belarus seien in der Summe gering. Allerdings sei die Unsicherheit mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar sprunghaft gestiegen. In den westlichen Ländern sei die Anpassung der Bewertung von Risiken aber überwiegend geordnet abgelaufen. "Zu gravierenden Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem ist es bislang nicht gekommen."

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16:00

Auf staatliche und private Unternehmen in Litauen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische Hackergruppe Killnet bestätigt der der Nachrichtenagentur Reuters den Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmassnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave Kaliningrad.

Nach Einschätzungen des Nationales Zentrums für Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche Verkehr, Energie und Finanzen.

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15:30

Russland streitet die Verantwortung für den Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Kiew ab. Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Moskau hat ein ukrainisches Raketenabwehrsystem irrtümlich eine von der Ukraine abgefeuerte S-300-Rakete abgefangen. Diese sei dann "auf ein Wohngebäude gefallen". Russland hätte gezielt ein Waffendepot in Kiew mit vier Raketen angegriffen und auch getroffen. Der Raketeneinschlag am Sonntag war der erste seit Wochen in der ukrainischen Hauptstadt. Aus Sicht der Ukraine handelte es sich um einen russischen Angriff.

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14:50

Angesichts der anhaltenden Angriffe Russlands auf die Ukraine erhöhen die G7-Staaten ihren Druck auf Moskau massiv. Man wolle die russische Wirtschaft weltweit weiter isolieren, heisst es in der am Montag veröffentlichten Erklärung der sieben wichtigsten westlichen Staaten. Die G7-Länder wollen etwa die Sanktionen gegen Russland und die Einnahmen des Landes aus Rohstoffverkäufen reduzieren. Man stünde kurz vor einer Einigung, sich hinter einen Preisdeckel für russisches Öl zu stellen, sagte ein US-Offizieller am Montag.

Die US-Regierung will zudem am Dienstag ein Bündel nationaler neuer Sanktionen sowohl gegen den russischen Verteidigungssektor als auch Firmen weltweit beschliessen, die bestehende westliche Sanktionen gegen Russland unterlaufen. 

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13:40

Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. "Wir sind damit nicht einverstanden", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Die Zahlung sei noch im Mai erfolgt. Dass die Mittel vom Clearinghaus Euroclear wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland blockiert worden seien, sei "nicht unser Problem", sagte Peskow. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7 Mio Euro).

Mehr dazu hier.

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13:00

Beim Nato-Gipfel in dieser Woche scheint ein Durchbruch zur Überwindung des türkischen Widerstands gegen die Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands Insidern zufolge eher unwahrscheinlich.

Die Türkei wolle sich nicht von Fristen drängen lassen, sagten sowohl türkische Regierungsvertreter als auch westliche Diplomaten. Die türkische Regierung sei bereit, notfalls monatelang darauf zu dringen, dass ihre Forderungen von den beiden nordischen Staaten umgesetzt würden. Dazu gehört eine Aufhebung der Waffenembargos gegen die Türkei. Zudem wirft die Türkei Schweden und Finnland vor, Anhänger terroristischer Gruppen zu beherbergen und verweist dabei etwa auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Vor allem die Forderung, dass Schweden einige dort lebende kurdische Extremisten ausliefere, sei ein grosses Hindernis, sagt ein Insider. Noch vor dem Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sind dazu aber weitere Gespräche geplant.

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12:40

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft nach Angaben von zwei europäischen Diplomaten darauf, dass der russische Angriffskrieg gegen sein Land vor Beginn des nächsten Winters beendet ist. Dies habe Selenskyj den G7-Staats- und Regierungschefs per Video-Schalte am Montag auf Schloss Elmau gesagt. Zudem habe er die sieben führenden westlichen Industriestaaten um weitere Unterstützung für sein Land gebeten.

 

 

In der Schalte habe Selenskyj die Gipfelteilnehmer gebeten, der Ukraine Luftabwehrsysteme zu liefern und Sicherheitsgarantien zu geben. Zudem solle die G7 für weitere Sanktionen gegen Russland sorgen, der Ukraine beim Export von Getreide helfen und dem Land finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte im Anschluss als amtierender G7-Präsident auf Twitter, die sieben Staaten stünden geschlossen an der Seite der Ukraine und würden das Land weiter unterstützen. "Dafür müssen wir harte, aber notwendige Entscheidungen treffen", schrieb Scholz. Die G7 werde den Druck auf Russlands Präsident Wladimir Putin weiter erhöhen. "Dieser Krieg muss enden." Zur G7 gehören neben Deutschland die USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan. 

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11:20

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet die G7-Staats- und Regierungschefs laut einem Diplomaten um umfassende Hilfe im Verteidigungskrieg gegen Russland. In einem per Video-Schalte geführten Gespräch habe Selenskyj die Gipfelteilnehmer auf Schloss Elmau in Süddeutschland gebeten, Luftabwehrsysteme zu liefern.

Zudem sollten die sieben führenden westlichen Industriestaaten für weitere Sanktionen gegen Russland sorgen, der Ukraine beim Export von Getreide helfen und dem Land finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

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10:30

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA und die anderen G7-Staaten nach Angaben der US-Regierung weitere Strafmassnahmen gegen Moskau verhängen. Die Massnahmen richteten sich unter anderem gegen militärische Produktions- und Lieferketten, teilte das Weisse Haus am Montag beim G7-Gipfel in Bayern mit. Die USA würden in Abstimmung mit den G7-Staaten Sanktionen gegen Hunderte weitere Personen und Institutionen erlassen sowie Strafzölle auf zahlreiche russische Produkte erheben.

Zur ausführlichen Meldung geht es hier.

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10:15

Die ukrainischen Behörden fordern Zivilisten dringend zum Verlassen der umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. "Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig", schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk wird von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die letzte grössere ukrainische Bastion in der Region Luhansk.

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Grossbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über Getreide-Diebstahl unterstützen. Die britische Regierung stelle Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt Agrarminister George Eustice. Grossbritannien arbeite mit anderen Ländern wie etwa Australien daran, um sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere 100'000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Ländern verkauft zu haben. Russland bestreitet dies. Eustice erklärte zudem, Grossbritannien prüfe auch, was getan werden könne, um der Ukraine bei der Reparatur ihrer Bahnen zu helfen und so den Weizen auf dem Landweg aus der Ukraine zu schaffen.

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09:00

Russland steht offenbar vor dem ersten Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit mehr als 100 Jahren. In der Nacht auf Montag lief eine 30-Tage-Frist aus, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um insgesamt rund 100 Millionen US-Dollar. Haben die Anleger das Geld nicht erhalten, wovon angesichts scharfer Finanzsanktionen des Westens auszugehen ist, wäre es der erste Zahlungsausfall auf Auslandsschulden seit dem Jahr 1918. Der jüngere Zahlungsausfall aus dem Jahr 1998 bezog sich auf von Inländern gehaltene Schuldtitel.

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08:30

Die G7-Länder werden auf ihrem Gipfel auf Schloss Elmau nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz noch kein gemeinsames Gold-Embargo gegen Russland beschliessen. Trotz einer entsprechenden US-Ankündigung wies Scholz am Montag im ZDF darauf hin, dass dies in der EU noch beraten und beschlossen werden müsse. Zuvor hatten sich etwa die USA, Kanada und Grossbritannien für einen Stopp von Gold-Importen aus Russland ausgesprochen. Scholz kündigte zugleich an, dass die sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten ein gemeinsames Aktionspaket und Finanzhilfe bereitstellen würden, um gegen die weltweit stark steigenden Nahrungsmittelpreise und gegen Hungerkrisen anzukämpfen. 

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06:30

Vor seiner geplanten Videoschaltung beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj abermals schnellere Waffenlieferungen an sein Land gefordert. "Wir brauchen eine schlagkräftige Luftverteidigung - modern, voll wirksam", sagte er in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache. Allein am Samstag seien 62 russische Raketen in seinem Land eingeschlagen. Derweil ist die Stadt Lyssytschansk in der Ostukraine weiterhin heftig umkämpft.

Jede Verzögerung von Waffenlieferungen an die Ukraine sei eine Einladung an Russland, weiter zuzuschlagen, meinte Selenskyj. Die G7-Länder, zu denen Deutschland, die USA, Kanada, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Japan zählen, verfügten gemeinsam über so viel Potenzial, "um die russische Aggression gegen die Ukraine und Europa zu stoppen" sagte Selenskyj. "Es gibt bereits einige Vereinbarungen. Die Partner müssen sich schneller bewegen."

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06:00

Nach dem Ablauf der Zahlungs– und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen.

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05:30

Nach der Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine durch russische Truppen gehen die Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk weiter. Der Feind versuche verstärkt mit Unterstützung der Artillerie, die strategisch wichtige Stadt aus südlicher Richtung zu blockieren, teilte der ukrainische Generalstab mit. Dabei seien auch zivile und militärische Infrastruktur getroffen worden. Das liess sich nicht unabhängig überprüfen. Laut ukrainischen Angaben gab es zudem Kämpfe auf der von Russland eroberten Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Details lagen zunächst nicht vor.

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04:30

Die USA dürften einem Insider zufolge in dieser Woche den Kauf eines fortgeschrittenen Raketensystems für die Ukraine bekanntgeben. Dabei handle es sich wohl um Abfangraketen mittlerer bis längere Reichweite, sagt eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem dürfte weitere Militärhilfe für die Ukraine bekanntgegeben werden, darunter Munition für Artillerie.

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03:00

Im Streit über eine Nato-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden wird sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinem Sprecher zufolge am Dienstag mit den Regierungschefs beider Staaten treffen. Bereits am Montag solle es zudem in Brüssel Gespräche auf Ministerebene geben, sagt Ibrahim Kalin dem Sender Habertürk. Die Türkei hat sich gegen eine Mitgliedschaft beider Staaten gestellt.

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02:00

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist überzeugt, dass Russlands Präsident Wladimir Putin "diesen Krieg schon nicht mehr gewinnen" kann. In der ARD sagt sie zudem, Russland müsse eine "strategische Niederlage" erleiden.

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00:30

Ukrainische Streitkräfte haben einem Medienbericht zufolge erneut eine Ölförderplattform vor der Küste der Halbinsel Krim beschossen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Vertreter vor Ort. Es sei der zweite Angriff innerhalb einer Woche gewesen. Die Plattform wird von dem Unternehmen Tschernomorneftegas betrieben. Die ursprünglich ukrainische Anlage war 2014 im Zuge der Annexion der Krim von Russland besetzt worden.

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00:00

Ägypten will im Bemühen um seine Brotversorgung auch Weizen aus Indien beziehen und zudem die Ausbeute beim Mahlen erhöhen. Die nun zugesagte Lieferung aus Indien falle aber mit 180'000 Tonnen deutlich geringer aus als die im Mai vereinbarte Menge von 500'000 Tonnen, sagt Versorgungsminister Ali Mosselhi. Indien hat wegen geringer Ernte die Exporte beschränkt. Bisher sind Russland und die Ukraine die Hauplieferanten Ägypten. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine kämpft Ägypten, einer der grössten Weizenimporteure weltweit, mit Bezugsschwierigkeiten und steigenden Preisen.

(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)