In der Stadt Balaklija seien während der russischen Besatzung bis zu 40 Menschen in der örtlichen Polizeistation festgehalten, erniedrigt und gefoltert worden, sagte Klymenko. "Es gab Folter, wir haben an den Händen der Leute Spuren von nackten Elektrodrähten gesehen, durch die bei Verhören Strom geschickt wurde." Es seien auch Hämmer und Schlingen gefunden worden. Seinen Worten zufolge gab es in Isjum noch sechs weitere Folterorte, die aber komplett zerstört worden seien.
In das Gebiet Charkiw seien nun zusätzliche 1000 Polizisten geschickt worden, die unter anderem an Kontrollpunkten arbeiten oder Ermittlungen durchführen, berichtete Klymenko. Insgesamt seien bereits über 200 Ermittlungsverfahren wegen möglicher russischer Kriegsverbrechen eingeleitet worden. Unter den Opfern seien auch zehn Medizinstudenten aus Sri Lanka.
Der Polizeichef wies zudem darauf hin, dass das Gebiet stark durch Kampfmittelreste und Minen belastet sei. Auf 250 Hektar seien mehr als 6400 explosionsgefährliche Gegenstände und mehr als drei Tonnen Sprengstoffe gefunden worden.
In der vergangenen Woche hatten die ukrainischen Truppen mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs grosse Teile des Gebiets Charkiw zurückerobert. Aktuell stehen noch etwa sechs Prozent der Provinz unter russischer Kontrolle./ast/DP/ngu
(AWP)