Die Umfrage der National Association for Business Economics (NABE) ergab, dass 91 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die aktuellen Zölle und die Androhung weiterer Massnahmen "ungünstige Folgewirkungen" auf die US-Wirtschaft haben werden, heisst es in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Ungefähr zwei Drittel erwarten negative Auswirkungen, wenn sich die USA aus dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen mit Mexiko und Kanada zurückziehen.

Im Gefolge der Ende 2017 eingeführten grossen Steuersenkungen stieg der Anteil derjenigen Befragten, die die Fiskalpolitik als zu stimulierend bezeichneten, von 52 Prozent im Februar auf nunmehr 71 Prozent. Dies geht aus den Antworten von 251 Mitgliedern im Zeitraum 19. Juli bis 2. August hervor. Und 81 Prozent sagten, der Anteil des Bundesdefizits am Bruttoinlandsprodukt sollte gesenkt werden.

"Im Allgemeinen erwarten die Umfrageteilnehmer, dass das Defizit des Bundes als Prozentsatz der Wirtschaft längerfristig wächst. Acht von zehn Befragten geben an, dass die Fiskalpolitik dazu beitragen sollte, den Anteil des Defizits an der Wirtschaftsleistung zu verringern", sagte der Umfrage-Vorsitzende Jim Diffley, ein Ökonom bei IHS Markit.

Im Widerspruch zu Trumps Tweets

Die vorsichtigen Ansichten stehen im Widerspruch zur optimistischen Einschätzung in Tweets in der vergangenen Woche, dass es der US-Wirtschaft "besser als je zuvor" gehe. Trump hat sich auch mit niedrigen Jugendarbeitslosigkeitsquoten und in jüngster Zeit sinkender Arbeitslosigkeit unter afroamerikanischen und hispanischen Beschäftigten gebrüstet.

Zwar gehen die Umfrageteilnehmer weiterhin davon aus, dass Deregulierung und Steuersenkungen das Wachstum kurzfristig ankurbeln. Sie erwarten aber auch, dass die Auswirkungen im Zeitverlauf abnehmen, während die Staatsschulden weiter stiegen.

Fast zwei Drittel gaben an, dass das US-Körperschaftsteuersystem nach dem Steuersenkungs- und Beschäftigungsgesetz von 2017 eine Verbesserung in Bezug auf Gerechtigkeit und Effizienz darstelle, während 25 Prozent es "etwas schlechter" oder "viel schlechter" als zuvor sehen.

Die Veränderungen bei den persönlichen Einkommenssteuern schnitten schlechter ab, nur 31 Prozent bewerteten das neue System in Bezug auf Gerechtigkeit und Effizienz besser und etwa 54 Prozent schätzten es als "etwas schlechter" oder "viel schlechter" ein.

Rund 37 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten, die Steuersenkungen würden das BIP-Wachstum 2018 um einen viertel bis halben Prozentpunkt steigern, während 24 Prozent einen Anstieg um einen halben bis dreiviertel Punkt sahen.

Fed auf dem richtigem Weg

Optimistischer zeigten sich die Umfrageteilnehmer im Hinblick auf die Notenbank Federal Reserve. Laut NABE gaben 76 Prozent an, dass die Geldpolitik auf dem richtigen Weg sei - der höchste Wert in der halbjährlichen Umfrage seit mehr als 11 Jahren. 19 Prozent der Befragten sagten, dass die Geldpolitik "zu stimulierend" sei, während 4 Prozent der Meinung waren, dass der Kurs der Zentralbank "zu restriktiv" sei.

"Die meisten Umfrageteilnehmer sind der Ansicht, dass das aktuelle Inflationsziel der Federal Reserve von 2 Prozent beibehalten werden sollte. Von den übrigen Teilnehmern befürworten mehr, das Ziel zu erhöhen als es zu senken", sagte NABE-Vizepräsident Kevin Swift, Chefökonom des American Chemistry Council.

(Bloomberg)