Das sagten fünf mit den Vorgängen vertraute Personen Reuters. Demnach hat unter anderem bei den britischen Geldhäusern HSBC und Standard Chartered sowie bei der amerikanischen Citigroup ein Ansturm auf Konten eingesetzt.

Allein bei HSBC und Standard Chartered seien die Anträge um 25 bis 30 Prozent angestiegen, sagten zwei der Personen Reuters. Damit werden Sorgen befeuert, der zunehmende Einfluss der Regierung in Peking könnte eine Kapitalflucht auslösen.

Das vom Volkskongress in Peking gebilligte Gesetz sieht unter anderem vor, dass Behörden der Volksrepublik auch in Hongkong aktiv werden können, falls die nationale Sicherheit bedroht wird. In Hongkong fürchten Pro-Demokratie-Aktivisten deshalb den Verlust von Freiheiten, die die ehemalige britische Kronkolonie seit ihrer Rückgabe an China 1997 geniesst. Zudem hat US-Präsident Donald Trump mit Blick auf das Sicherheitsgesetz damit gedroht, Privilegien Hongkongs in Handelsfragen zu streichen.

Noch kein Kapitalabfluss

Bislang haben die in Hongkong vertretenen internationalen Banken nach Auskunft von zwei mit der Sache vertrauten Personen noch keinen grossen Kapitalabfluss registriert. Allerdings dauert es nach ihren Worten auch mindestens einen Monat, bis ein Konto im Ausland eröffnet worden ist.

Die Hongkonger Notenbank versuchte Sorgen zu zerstreuen, indem sie versicherte, sie verfüge über alle notwendigen Mittel, um die Bindung des Hongkong-Dollar an den Dollar zu verteidigen.

"Was mich am meisten sorgt, ist, dass ich möglicherweise nicht mehr in der Lage sein werde, ungehindert Hongkong-Dollar in US-Dollar umzutauschen, falls die USA Sanktionen gegen Hongkong beschliessen", sagte die Hongkongerin May Chan der Nachrichtenagentur Reuters. Die 39-Jährige hat nach eigenen Angaben erst vor kurzem einen Antrag auf Einrichtung eines Kontos im Ausland bei der HSBC gestellt. 

(Reuters)