Eine Gruppe konnte einen Blick auf den sorgsam gehüteten Schatz erhaschen und könnte gewisse Einblicke geben - ein Team der Deutschen Bank. Die Banker erhielten einen Einblick, bevor sie 2012 der Trump-Organisation ein Darlehen gewährten - dieser Zugang wurde von zwei mit der Interaktion vertrauten Personen beschrieben. Das alles war Teil eines Neubeginns einer Bankbeziehung, die nach der Finanzkrise belastet war und zu einem Rechtsstreit wegen eines Projekts in Chicago führte.

Nach einer vor kurzem eingegangenen so genannten "Subpoena", einer rechtlich verbindlichen Aufforderung, war die Deutsche Bank bereit, am 6. Mai mit der Übergabe von Einzelheiten über diese Geschäftsbeziehung und die Darlehen an die Trump-Familienunternehmen an den Kongress zu beginnen. Nun haben Trump und seine Familie Klage eingereicht, um den Informationsfluss zu stoppen. Das folgt auf eine frühere Klage gegen Demokraten und Trumps externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, um ähnliche Reaktionen auf sogenannte Subpoenas zu verhindern.

Inzwischen hat sich das Finanzministerium geweigert, Trumps Steuererklärungen der amerikanischen Steuerbehörde IRS zur Verfügung zu stellen - eine verfahrene Situation, die langwierige Gerichtsschlachten über das Ausmass der Kontrolle durch den Kongress auslösen könnte. Die Rechtsabteilung des Präsidenten macht dagegen geltend, dass die Demokraten allzu umfangreiche Anfragen ausschliesslich aus politischen Gründen verfolgen und dass diese Bestrebungen sein Recht auf Privatsphäre verletzen. Deutsche-Bank-Sprecher Troy Gravitt sowie die Vertreter der Trump-Organisation lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Story beginnt mit Ivanka

Die Geschichte, wie ein Team der Deutschen Bank die Steuerdaten von Trump überprüft hat, beginnt unterrichteten Kreisen zufolge mit der Tochter des Präsidenten, Ivanka Trump.

Sie diente als primäre Kontaktperson zwischen der Trump-Organisation und der Deutschen Bank in frühen Gesprächen vor den 2012 gewährten Darlehen für das Trump International Hotel and Tower in Chicago, welche die Rechtsstreitigkeiten beflügelt hatten, sowie für den Trump National Doral Golf Club in Florida, sagen mit den Interaktionen vertraute Personen. Sie stellte der Bank für eine anfängliche Anfrage über einen Betrag von mehr als 100 Millionen Dollar eine Übersicht über die Vermögenswerte der Trump-Organisation und ihre Bewertungen zur Verfügung, sagen die Personen.

Als die Bank sich weigerte, bot Ivanka an, die Kredite mit dem persönlichen Vermögen Trumps zu garantieren, heisst es weiter.

Die Bank war dazu bereit, musste aber Trump und sein Vermögen sorgfältig prüfen. Zu diesem Zweck entsandte die Deutsche Bank ein Team ins Büro des Finanzvorstandes der Trump-Organisation, Allen Weisselberg, sagen zwei der informierten Personen.

Weisselberg erlaubte den Bankern, relevante Teile von Trumps Steuererklärungen einzusehen und sich Notizen zu machen, sagen die Personen. Sie durften keine Kopien der Dokumente anfertigen. Die Deutsche Bank hatte genug gesehen, um das weitere Vorgehen zu rechtfertigen, und strukturierte die anschliessende Finanzierung als rückgriffsberechtigtes Darlehen. Dies bedeutet, dass die Bank im Falle eines Zahlungsausfalls auf das persönliche Vermögen von Trump zurückgreifen könnte.

Deutsche Bank vergab mehrere Kredit an Trump

Insgesamt hat die Deutsche Bank von 2012 bis 2015 Kredite in Höhe von über 300 Millionen Dollar an Trump vergeben, darunter 170 Millionen Dollar für den Bau eines Hotels auf dem Gelände des alten Postgebäudes in Washington. Dies deutet darauf hin, dass die Finanzlage des Präsidenten unabhängig von seinem Vermögen als stark eingestuft wurde.

Die Kredite erregten keine Aufmerksamkeit, bis Trump die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 gewann, als die Deutsche Bank in die ungewöhnliche Position geriet, finanzielle Hebelkraft gegenüber dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu haben.

Selbst wenn die US-Steuerbehörde IRS die Steuererklärungen des Präsidenten nicht übermittelt, könnten die Demokraten im Repräsentantenhaus wichtige Informationen aus den Notizen der Banker ziehen, wenn ihre gerichtliche Aufforderung gegenüber der Deutschen Bank letztendlich erfolgreich ist.

Der Autor Tim O’Brien, der jetzt für Bloomberg Opinion schreibt, hat Trumps Steuererklärungen vor mehr als einem Jahrzehnt gesehen. Sie wurden im Rahmen einer Klage vorgelegt, die vom Immobilienmogul wegen der Veröffentlichung von O’Briens Buch "Trump Nation" angestrengt wurde. Das Gericht wies O’Brien an, sie nicht zu veröffentlichen, und die Erklärungen wurden anschliessend vom Gericht verwahrt.

(Bloomberg)