Nachfolgend eine Zusammenfassung von Reaktionen europäischer Firmen, die im vergangenen Jahr deutlich mehr Geschäfte mit dem Iran machten als US-Unternehmen.

Nestlé
Der Schweizer Lebensmittelkonzern teilt mit, er sehe keine direkten Auswirkungen der Sanktionen. Nestlé hat im Iran zwei Produktionsstätten, eine für Kindernahrung und eine Abfüllanlage für Trinkwasser. Nestlé hat dort gut 800 Mitarbeiter und exportiert nach eigenen Angaben nur wenige Produkte ins Land.

Daimler
Der deutsche Auto- und Lastwagen-Produzent hat Pläne für eine Ausdehnung seiner Geschäfte fallengelassen und stellt diese praktisch ein. Die ohnehin eingeschränkten Aktivitäten seien bis auf weiteres eingestellt. 2016 hatte Daimler ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem iranischen Hersteller Khodro gegründet, um zusammen Lastwagen zu verkaufen.

Siemens
"Wir werden uns an alle Exportkontrollen, Gesetze und Sekundärsanktionen halten", sagt ein Siemens-Sprecher. Von den neuen Sanktionen sieht sich der deutsche Technologiekonzern nicht direkt betroffen: "Wir liefern keine Industriesoftware in den Iran." Neugeschäft dürfte es im Iran bis auf weiteres nicht geben. Siemens hofft aber, laufende Verträge erfüllen zu können. Eine Absichtserklärung für Züge und die Elektrifizierung von Bahnstrecken aus dem Jahr 2016 wird wohl weiter auf Eis liegen.

Peugeot und Renault
Die französischen Autobauer begannen im Juni damit, ihr Gemeinschaftsunternehmen auf Eis zu legen. Renault hat angekündigt, sich an die US-Sanktionen zu halten. Nachdem 2015 das Atomabkommen mit dem Iran abgeschlossen wurde, hatten beide Unternehmen ihre alten Kontakte im Land wiederbelebt. Peugeot hatte Geschäfte im Volumen von 700 Millionen Euro abgeschlossen. Renault hatte angekündigt, die jährliche Produktion im Land auf 350'000 Autos zu steigern.

Total
Der französiche Ölkonzern hatte erklärt, man werde ein milliardenschweres Gasprojekt aufgeben, wenn die USA keine Ausnahmen von den Sanktionen gewähren. Dies hatten die USA nach Anfrage von Finanzminister Bruno Le Maire abgelehnt. Die Franzosen hatten 2017 ein Abkommen geschlossen, nach dem sie zunächst eine Milliarde Dollar ins Gasfeld investieren. Offen ist nun, was sie mit ihrem 30-Prozent-Anteil an dem Vorhaben machen werden.

ATR
Der italienisch-französische Flugzeughersteller ATR, an dem Airbus beteiligt ist, hatte noch fünf Flieger vor dem Beginn der Sanktionen ausgeliefert. Ob die USA die Auslieferung von weiteren sieben aus dem ursprünglichen Vertrag erlauben werden, ist unklar.

Sanofi
Der Pharmakonzern Sanofi erklärt, es sei noch zu früh, um sich über eventuelle Auswirkungen auf das Geschäft zu äussern. 2016 hatten die Franzosen eine Absichtserklärung mit dem Iran unterzeichnet, womit die Marktposition gefestigt werden sollte. Medikamente sind von den Sanktionen eigentlich ausgenommen. Es ist aber schwierig, diese ins Land zu transportieren.

(Reuters)