"Für uns als Branche, die den Erstversicherern Risiken abnehmen, ist das Umfeld sehr volatil geworden", sagte Swiss-Re-Verwaltungsratspräsident Sergio Ermotti am Dienstag im Interview mit Bloomberg TV am Rande des WEF in Davos.

Nach der Coronakrise sorge nun der Ukraine-Krieg und dessen weitere Folgen für Verunsicherung, so Ermotti. Bezüglich des Schadenpotenzials für die Versicherer bekräftigte er früher gemachte Aussagen: "Wir gehen davon aus, dass für die Branche Kosten in Höhe von 10 bis 20 Milliarden US-Dollar entstehen. Das entspricht in etwa den Belastungen für die Branche nach einer mittelgrossen Naturkatastrophe."

Ein Grossteil der versicherten Schäden zum Ukraine-Krieg stammen aus dem Segment Luftverkehr. Dies weil um die 500 von Fluggesellschaften geleaste Flugzeuge in Russland feststecken. Unklar sei etwa noch, wie gross die Schäden bezüglich der in der ukrainischen Hafenstadt Odessa festsitzenden Frachtschiffe und ihrer Waren ausfallen könnten, sagte Ermotti weiter.

Eine Herausforderung stellt für die Branche die Inflation dar. Sollte etwa von der EU gegen russisches Öl ein Embargo verhängt werden, dürften die Kosten in den Lieferketten ansteigen. Dies heize die Inflation weiter an, sagte Ermotti. "Das bedeutet für uns, dass auch die Schadenskosten zulegen." Das sei etwa in der Gebäudeversicherung oder im Motorfahrzeuggeschäft zu erwarten.

Glücklicherweise sei die Swiss Re in der Lage, sich dem verändernden Preisumfeld anzupassen. Ein Teil der Inflationstendenzen sei bereits in den Modellrechnungen des Konzerns eingebettet, sagte Ermotti. Doch es brauche noch weitere Anpassungen. "Die gute Nachricht ist, dass wir in der Lage sind, die Prämien laufend den Gegebenheiten anzupassen.

(AWP)