"Das ist keine Garantie, sondern eine vertrauensbildende Massnahme", betonte der Sprecher. Für VW-Kunden heisst das: Wenn VW sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten die Kunden im Streitfall vor Gericht beweisen, dass ein möglicher Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. Die "vertrauensbildende Massnahme" gelte auch für Kunden, die ihr Auto bereits umgerüstet haben bis zu zwei Jahre nach dem Software-Update.

EU-Justizkommissarin Vera Jourová sprach gegenüber der Zeitung "Die Welt" von einem Erfolg. Es gebe nun eine "De-Facto-Extragarantie" auf Bauteile, die von der Reparatur betroffen sind. "Natürlich ist das noch immer nicht vergleichbar mit der Situation in den USA", sagte sie. "Trotzdem sind wir nun näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumenten als im vergangenen September, als wir unseren Dialog starteten."

In Deutschland sind dem VW-Sprecher zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulierten Autos bereits umgerüstet. VW hatte mithilfe einer Software dafür gesorgt, dass Millionen Dieselautos während Abgastests deutlich weniger giftiges Stickoxid ausstossen als sie das unter normalen Umständen tun würden. US-Behörden waren dem Konzern zuerst auf die Schliche gekommen.

Unterdessen läuft nach der Entdeckung neuer auffälliger Abgaswerte bei der VW-Tochter Audi das Verfahren für die Umrüstung von 24 000 Diesel-Wagen an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflicht-Rückruf an, wie das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag mitteilte. Die dafür nötigen Unterlagen und Daten seien vom VW-Konzern eingegangen. Bis diesen Freitag muss Audi einen konkreten Umsetzungsplan vorlegen, der vom KBA geprüft wird. Eine Freigabe der Umrüstung werde es dann geben, wenn sich das Amt von der Wirksamkeit überzeugt habe, hiess es.

Angesichts des VW-Abgasskandal gibt es bereits für 2,4 Fahrzeuge des Konzerns einen Pflicht-Rückruf. Hintergrund des weiteren Rückrufs bei Audi ist eine Anfang Juni vom Ministerium publik gemachte Kombination von Motor und Getriebe. Zwei Modelle können demnach am Lenkwinkel erkennen, dass sie auf einem Prüfstand stehen und die Abgasreinigung dann voll aktivieren - während die Wagen im normalen Strassenbetrieb mehr Schadstoffe ausstossen. Das KBA stuft dies als unzulässig ein. Es geht um 24 000 Oberklasse-Modelle der Typen Audi A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren, die von 2009 bis 2013 hergestellt wurden. Audi hatte angekündigt, der Rückruf beginne voraussichtlich im Juli./fri/hrz/DP/jha

(AWP)